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SNB-Zins-Entscheid Leitzins bleibt unverändert – was bedeutet das?

Die Währungshüter blicken vorsichtig optimistisch auf die kommenden Monate. Was der SNB-Zinsentscheid bedeutet und wohin die Schweizer Wirtschaft schippert – die wichtigsten Antworten von SRF-Wirtschaftsredaktor Sven Zaugg.

Sven Zaugg

Wirtschaftsredaktor

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Sven Zaugg ist seit 2023 als Wirtschaftsredaktor für Radio SRF tätig. Zuvor arbeitete er als Reporter und Wirtschaftsredaktor für den «SonntagsBlick».

Wie begründet die Nationalbank den Entscheid?

Der Inflationsdruck sei gegenüber dem Vorquartal praktisch unverändert, begründet die SNB ihren Entscheid. Tatsächlich liegt die Inflation, also die Teuerung, da, wo sie die Nationalbank haben will – nämlich zwischen null und zwei Prozent. Mit null Prozent im November erreichte die Teuerung zwar das untere Ende dieses Korridors. Grund dafür waren niedrige Preise in der Hotellerie, bei Mieten und Kleidung. Die SNB rechnet jedoch damit, dass die Preise für Inlandgüter in den kommenden Monaten wieder steigen. Aus ihrer Sicht bleiben die Preise damit stabil, und die Wirtschaft dürfte von einer leicht steigenden Inflation profitieren. Damit hat die SNB ihren Auftrag vorderhand erfüllt.

Was bedeutet der Entscheid für Sparerinnen, Sparer und Pensionskassen?

Die Lage bleibt unverändert – und wenig erfreulich. Wer sein Geld auf dem Bankkonto lässt, hat vom Sparen nichts: Zinsen gibt es kaum oder gar nicht. Noch härter trifft es die Pensionskassen, die unsere Vorsorgegelder verwalten. Sie können nicht alles in Wertpapiere stecken, weil sie monatlich genug Geld brauchen, um die Renten auszuzahlen. Dieses flüssige Kapital parken sie bei Banken, die dafür null oder sogar Negativzinsen berechnen.

Ist eine Rückkehr zu Negativzinsen damit ausgeschlossen?

Ganz und gar nicht. Das SNB-Direktorium um Präsident Martin Schlegel hat mehrfach betont, bei steigendem Preisdruck notfalls zur Negativzinspolitik zurückzukehren. Konkret: Wenn die Inflation unter null fällt. Der stärkste Preisdruck resultiert aus dem starken Franken, der Importe verbilligt. Nach dem jüngsten Zollabkommen der Schweiz mit den USA erreichte der Franken gegenüber dem Euro ein Zehnjahreshoch – bereits der zweite Höchststand in zwei Monaten. Um den Franken zu schwächen, könnte die SNB den Leitzins unter null senken oder am Devisenmarkt eingreifen.

SNB-Präsident Martin Schlegel referiert in Bern über den geldpolitischen Entscheid der Nationalbank.
Legende: Vorsichtig optimistisch für die Schweizer Wirtschaft: Nationalbank-Präsident Martin Schlegel. Keystone / PETER KLAUNZE

Sind die Probleme mit dem Zoll-Deal jetzt vom Tisch?

Nein, aber die Lage hat sich etwas entspannt. Noch sind nicht alle Details zum Zoll-Deal bekannt. Für jene Firmen, die Maschinenhersteller zum Beispiel, die in die USA liefern, sind das sicher keine schlechten Nachrichten. 15 Prozent auf bestimmte Güter sind besser als 39 Prozent. Doch für manche Unternehmen bleibt der «Deal» eine hohe Belastung, zumal ihre Produkte durch die Franken-Aufwertung ohnehin teuer geworden sind. Das Fazit: Die Lage bleibt zwiespältig. Für Entwarnung ist es zu früh.

Was sind die Prognosen für die Schweizer Wirtschaft?

Die Schweizer Wirtschaft erweist sich als robuster als erwartet, obwohl sie im dritten Quartal geschrumpft ist. Nicht alles hängt jedoch von den US-Zöllen ab: Die Schweiz exportiert auch in andere Länder und Regionen. Positiv sei, dass der globale Warenhandel leicht zulegen konnte, konstatieren die Währungshüter. Ein Vorteil für die exportorientierte Schweiz. Zudem plant Deutschland, einer ihrer wichtigsten Handelspartner, ein Investitionspaket von 500 Milliarden Euro. Das dürfte der hiesigen Konjunktur Impulse geben. Die Schweizer Wirtschaft wächst also, allerdings nur schwach.

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Rendez-vous, 11.12.25, 12:30 Uhr ; 

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