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Abstimmung Kanton Zug Die Steuern sollen weiter sinken

Im finanzstarken Kanton Zug soll der Steuerfuss gesenkt werden. Dies wird nicht nur von linken Parteien, sondern auch von der Mitte abgelehnt. Sie kritisieren, dass damit Probleme wie Abwanderung und Wohnungsnot weiter befeuert werden.

Die Kasse des Kantons Zug ist prallvoll. Seit Jahren landen Ertragsüberschüsse von jeweils mehreren 100 Millionen Franken in der Staatskasse. Allein in den letzten zwei Jahren konnten rund 772 Millionen Franken verbucht werden. Das Eigenkapital des Kantons Zug beträgt derzeit rund 2,6 Milliarden Franken.

Steuersenkung und höhere Abzüge

Nun will die Zuger Regierung das Steuergesetz anpassen. Unter dem Titel «Mehrwert für alle» sind mehrere Massnahmen geplant: So sollen die Abzüge erhöht werden, die für Zahlungen an die Krankenkasse und weitere Versicherungsprämien getätigt werden. Für Familien wird der Kinderabzug erhöht, und auch Rentnerinnen und Rentner sollen höhere Abzüge auf ihre Renteneinkommen machen können. Ein gewichtiger Teil der Revision ist auch eine Senkung des kantonalen Steuerfusses. Befristet bis 2029 soll dieser neu 78 Prozent betragen – statt der aktuell geltenden 82 Prozent.

Gespaltenes Parlament

Im Kantonsparlament wurde insbesondere diese Steuersenkung kontrovers diskutiert. Eine Mehrheit (41 zu 32 Stimmen) aus SVP, FDP und Grünliberalen unterstützt den tieferen Steuersatz. Die erwarteten Mindereinnahmen seien verkraftbar, argumentiert beispielsweise Michael Arnold, Fraktionschef der Zuger FDP: «Man muss die Steuersenkung als letzten logischen Schritt einer finanziellen Gesamtstrategie anschauen.»

Ein weiteres Argument der Bürgerlichen: Steuern sollen nicht auf Vorrat erhoben werden. Die hohen Ertragsüberschüsse zeigten, dass der Kanton zu viel Geld einfordere.

Heinz Tännler in der Regierungsbank während der Parlamentssitzung.
Legende: Der Zuger Finanzdirektor Heinz Tännler (SVP): Die Steuergesetzrevision bringe Vorteile für die gesamte Bevölkerung, sagte er im Kantonsparlament. Archivbild Keystone/Urs Flüeler

Profitieren würde auch der Mittelstand: Die höheren Abzüge für Krankenkassenprämien würden jene Personen des Mittelstands entlasten, die knapp über der Prämien­verbilligungs­grenze lägen, argumentiert die bürgerliche Mehrheit.

Die weiteren Abstimmungsvorlagen in Zug

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Nebst der Änderung des Steuergesetzes kommen in Zug am 30. November diese kantonalen Vorlagen zur Abstimmung:

  • Stimm- und Wahlrecht für Menschen mit Beeinträchtigungen. Im Kanton Zug dürfen einige Menschen mit beeinträchtigtem Urteilsvermögen momentan nicht abstimmen oder wählen. Dies soll geändert werden. Die Regierung und eine Mehrheit des Kantonsparlaments (43 zu 30 Stimmen) empfehlen ein Ja. Damit würde das Stimm- und Wahlrecht auf kantonaler und kommunaler Ebene allen Menschen gewährt, unabhängig von allenfalls bestehenden Beeinträchtigungen.
  • Gesetz über Standortentwicklung. Aufgrund der OECD-Mindeststeuer rechnet der Kanton Zug mit netto rund 200 Millionen Franken Mehrerträgen pro Jahr. Um die Wettbewerbsfähigkeit zu erhalten, soll in Massnahmen zugunsten der Bevölkerung und der Wirtschaft investiert werden. Der Regierungsrat und eine Mehrheit des Zuger Parlaments (57 zu 16 Stimmen) empfehlen ein Ja zum Gesetz.

SP, Alternative – Die Grünen und die Mitte halten dagegen, dass eine weitere Steuersenkung die gesellschaftlichen Probleme des Kantons Zug weiter verstärke. Seit der letzten Steuergesetzrevision seien erst zwei Jahre vergangen – es bestehe kein Handlungsbedarf.

Tiefe Steuern würden vor allem sehr vermögende und ausländische Personen in den Kanton Zug locken, sagt Fabio Iten, Fraktionschef der Mitte: «Noch weitere Anreize zu schaffen für noch mehr gut betuchte Expats, ist für uns gesellschaftspolitisch heikel.» Damit würden die Steuererträge entgegen den Erwartungen weiter steigen. Gleichzeitig würden der Mittelstand und einheimische Familien verdrängt, weil mit dem Zuzug von sehr Vermögenden auch der Preis für Wohnungen weiter steige.

Abstimmungsdossier

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Legende: SRF

News und Hintergründe zu den eidgenössischen, kantonalen und kommunalen Abstimmungen vom 30. November 2025.

Regionaljournal Zentralschweiz, 10.11.2025, 17:30 Uhr ; 

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