Das Engagement seiner Jungpartei sei grundsätzlich lobenswert, sagt SP-Präsident Cédric Wermuth. «Ich bin stolz darauf, dass wir eine Jungpartei haben, die sich mit den mächtigsten Menschen in diesem Land angelegt hat.»
Aber was die Art und Weise angeht, wie die Erbschaftssteuer-Initiative daherkam, da lässt die Begeisterung des SP-Präsidenten doch etwas nach. «Die Jusos haben am Schluss diese Initiative im Alleingang lanciert. Sie haben es nicht so gerne, wenn die SP ihnen vorschreiben will, was sie machen sollen.»
Es war sichtbar, dass die Mutterpartei zwar mitgemacht hat, aber mit angezogener Handbremse.
Und während sich die SP bei früheren Juso-Vorlagen im Abstimmungskampf eher mitreissen liess, war das diesmal etwas anders. Polit-Geograph Michael Hermann sagt dazu: «Es war auf jeden Fall sehr sichtbar, dass die Mutterpartei zwar mitgemacht hat, aber mit angezogener Handbremse.»
«Resultat hilft nur der Gegenseite»
Hermann spricht von einer Emanzipation der SP von der Juso. «Ich kann mir einen Prozess vorstellen, dass die SP sich ein bisschen emanzipiert von der Juso. Aber auch, dass sie in Zukunft stärker mitspricht und Warnungen ausspricht. Denn dieses Resultat hilft nur der Gegenseite.»
Wir werden das Resultat gemeinsam anschauen und uns die Frage stellen, wie man weiterfahren kann.
Dies sei ein Trend, den er auch bei den Bürgerlichen sehe. Die Zeit, in der die Jungen grosse Themen bestimmen und ihre Mutterparteien vor sich hintreiben konnten, sei vorbei. Die SP-Spitze sitze jetzt mit der Juso für ein Debriefing zusammen, sagt Cédric Wermuth. «Klar, wir werden das gemeinsam anschauen und uns die Frage stellen, wie man weiterfahren kann. Es gehört dazu, dass man sich gegenseitig unterstützt.»
Wie viel Wirkung das zeigt, sieht die Stimmbevölkerung bei einer nächsten Juso-Initiative, aber wohl kaum zum Thema Erbschaftssteuer.