Die Einigung mit den USA über tiefere Zölle für bestimmte Schweizer Produkte ist derzeit nur eine Absichtserklärung. Diese muss als nächstes in die Tat umgesetzt werden – und da könnten auch heikle Themen eine Rolle spielen. Zum Beispiel Waffen, wie die «NZZ am Sonntag» schreibt. Auch SRF hat aus verschiedenen Quellen erfahren, dass bei den Zollgesprächen mit den USA zusätzliche Rüstungskäufe ein Thema waren.
(...) ich kann nichts ausschliessen
Könnten also Rüstungszugeständnisse im weiteren Verlauf eine Rolle spielen? Dazu sagt Verteidigungsminister Martin Pfister gegenüber SRF: «Bei dieser Absichtserklärung ist die Rüstung gar nicht drin. Von daher gehe ich davon aus, dass es auch künftig nicht drin sein wird. Aber ich kann nichts ausschliessen.»
Die Schweiz beschafft bereits Rüstungsgüter aus den USA – beispielsweise F-35 Kampfjets. Die Lieferung verzögert sich aber und könnte gut eine Milliarde Franken mehr kosten als geplant. Und die Beschaffung des bereits bestellten amerikanischen Patriot-Systems zur bodengestützten Luftverteidigung verzögert sich, aufgrund von Priorisierungen zur Unterstützung der Ukraine.
Zugeständnisse zum Kauf amerikanischer Verteidigungsprodukte (...), das ist verkraftbar.
Zusätzliche Rüstungskäufe von den USA – das stösst bei Vertreterinnen der Parteien auf unterschiedliche Reaktionen. So sagt etwa SVP-Fraktionschef Thomas Aeschi: «Zusätzlich hat wahrscheinlich die Schweiz auch noch gewisse Zugeständnisse gemacht, dass man amerikanische Verteidigungsprodukte kauft, statt zum Beispiel europäische. Ich denke, das ist verkraftbar.»
Die USA sind kein verlässlicher Partner mehr. Wir sollten uns ganz klar mehr nach Europa ausrichten.
Während Bürgerliche kein Problem mit dem Kauf von weiteren US-Rüstungsgütern haben, ist SP-Sicherheitspolitikerin Priska Seiler Graf gegen weitere US-Lösungen: «Ich finde das strategisch nicht sehr geschickt. In Verteidigungsfragen sollte man so unabhängig wie möglich entscheiden können. Und nach den Erfahrungen mit den USA bezüglich F-35 und auch Patriot denke ich, dass es nicht mehr USA heissen sollte, sondern weniger USA. Weil sie kein verlässlicher Partner mehr sind. Wir sollten uns ganz klar mehr nach Europa ausrichten.»
Ob weitere Rüstungsgeschäfte für 15 Prozent Zölle notwendig sein werden, wird sich in weiteren Verhandlungen zeigen.