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Zolldeal mit den USA Christoph Mäder: «Für Cybertrucks sind unsere Strassen zu klein»

Christoph Mäder, Präsident des Wirtschaftsdachverbands Economiesuisse, ist froh um die Senkung der Zölle. Er sagt, der Verband sei bei den vorgängigen Gesprächen zwischen Privatsektor und Bundesbehörden ein «wirtschaftspolitischer Begleiter» gewesen und erklärt, wie die Schweiz den Handelsüberschuss mit den USA senken will – und dass er keine Angst vor US-Cybertrucks hat.

Christoph Mäder

Präsident Economiesuisse

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Christoph Mäder ist seit 2020 Präsident des Wirtschaftsdachverbandes Economiesuisse. Er studierte an der Universität Basel Rechtswissenschaften, wo er das Patent als Rechtsanwalt erlangte. Seine berufliche Karriere begann Mäder bei der aargauischen Industrie- und Handelskammer. Berufliche Stationen waren unter anderem Sandoz, Novartis und Syngenta.

Website der Economiesuisse

SRF: Eine Wirtschaftsdelegation ist mit Geschenken bei Donald Trump aufgetaucht, um die Zölle zu senken. Was dachten Sie, als Sie dieses Bild gesehen haben?

Christoph Mäder: Bei diesem Gespräch mit dem Privatsektor einerseits, andererseits auch bei der Beratung zwischen Privatsektor und Bundesbehörden war ich von Anfang an involviert und habe gewusst, dass ein solcher Besuch geplant ist. Das war ein pragmatischer Vorstoss, der letztendlich die Türen geöffnet hat. Das ist die Art, wie die Amerikaner verhandeln. Ob das unser idealer Weg ist, ist sekundär.

Was einzelne Personen als Geschenk mitbringen, ist den Individuen überlassen und war keine Abmachung.

Welche Rolle spielte Economiesuisse bei diesen Verhandlungen?

Man könnte uns als wirtschaftspolitischen Begleiter und Koordinator bezeichnen. Wir haben Kontakte hergestellt und mit dem Bund zusammen eine gute Governance sichergestellt, damit die Grenzen eingehalten werden zwischen dem öffentlichen und dem privaten Sektor. Die Wirtschaftsdelegation hat aber nie verhandelt, das ist ausschliesslich Sache des Bundes.

Französische Medien sprachen bei den Geschenken von Korruption und Schmiergeldzahlungen. Was sagen Sie dazu?

Mir fehlen jegliche Anhaltspunkte, dass diese Vorwürfe Hand und Fuss haben. Diese Geschenke waren nie Gegenstand von Diskussionen in unseren Gruppen. Was einzelne Personen als Geschenk mitbringen, ist den Individuen überlassen und war keine Abmachung.

Müssten diese Vorwürfe untersucht werden?

Wenn es überhaupt zu einer Untersuchung käme, würde diese nach amerikanischem Recht ablaufen.

Ein Teil der Absichtserklärung ist, den Handelsbilanzüberschuss mit den USA bis 2028 zu senken. Wie soll das gehen?

Erstens plant die Pharmaindustrie schon lange, den amerikanischen Markt vermehrt aus Amerika heraus zu bedienen. Zweitens haben Goldproduzenten die Absicht, einen Teil ihrer Produktion in die USA zu verlagern. Allein diese beiden Punkte werden erhebliche Auswirkungen haben.

200 Milliarden Dollar sind eine realistische Zahl, absolut.

Wie erheblich?

Ich gehe davon aus, dass wir den Handelsbilanzüberschuss damit um eine zweistellige Milliardensumme reduzieren können.

Im Raum stehen Investitionszusagen von 200 Milliarden. Ist das eine realistische Zahl?

Ich kenne die Liste der Investitionsabsichten, die zusammengetragen wurden. Die 200 Milliarden sind nicht einfach irgendein Fantasiegebilde oder eine Fantasiezahl, sondern es existieren konkrete Pläne, die die Firmen zu realisieren bereit sind: Zum Teil sind Handlungen schon im Gange oder sie werden noch kommen. Das ist eine realistische Zahl, absolut.

Chlorhühner würden entsprechend deklariert – und die Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden.

Werden wir nun bald sogenannte Chlorhühner in Läden und Restaurants haben?

So wie ich das Papier lese, sind Chlorhühner nicht erwähnt. Und selbst wenn sie in die Schweiz kämen, hielte ich das nicht für ein Wahnsinnsunglück. Es würde deklariert – und die Konsumentinnen und Konsumenten entscheiden.

Und werden US-Cybertrucks auf Schweizer Strassen brausen?

Ich kann mir nicht vorstellen, dass das eine gehäufte Erscheinung geben wird. Dafür sind unsere Strassen und Parkplätze zu klein.

Das Gespräch führte Karonline Arn.

SRF 4 News Tagesgespräch, 25.11.2025, 13 Uhr ; 

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