Zum Inhalt springen

Header

Zur Übersicht von Play SRF Audio-Übersicht

Nach Pharmadeal mit Trump Roche-Chef erhöht Druck auf Schweiz bei Medikamentenpreisen

  • Roche-Chef Thomas Schinecker erhöht den Druck auf die Schweiz bei den Preisen für neue Medikamente.
  • Sollte die Schweiz diese nicht anheben, drohten Verzögerungen bei der Einführung neuer Therapien, sagte Schinecker in einem Interview mit der «SonntagsZeitung».

«Dann wird es wohl leider zu weiteren Verzögerungen bei Einführungen von neuen Medikamenten kommen», sagte der Chef des Pharmakonzerns. Die Schweiz habe am meisten zu gewinnen und am meisten zu verlieren. Allein die Steuereinnahmen der Pharmabranche seien höher als das, was man in der Schweiz für innovative Medikamente ausgebe.

«Weniger Steuern zahlen und weniger Arbeitsplätze»

Sollte die Schweiz dem Referenzsystem der USA nicht folgen, und die Preise für neue Medikamente entsprechend nicht erhöhen, wird Roche laut Schinecker weniger in die Spitzenforschung investieren können. Denn der Konzern würde weniger Umsatz erzielen. Folglich würde Roche «weniger Steuern zahlen und weniger Arbeitsplätze» schaffen.

Bestehende Therapien würden nicht teurer, betonte der Roche-Chef. Anpassungen beträfen nur neue Medikamente. Die Preise würden sich schrittweise über mehrere Jahre verändern. Ziel sei, dass Referenzländer einen vergleichbaren Beitrag zur Entwicklung neuer Therapien leisten. Der Beitrag sei an die Wirtschaftskraft gekoppelt.

Person in Anzug spricht auf Konferenz.
Legende: Je wohlhabender ein Land gemessen am BIP pro Kopf, desto höher soll sein Beitrag zur Finanzierung neuer Medikamente sein, führt Thomas Schinecker (im Bild) die Sicht der USA aus. Keystone/Georgios Kefalas (31.01.2025)

Schinecker rechnet zudem damit, dass Medikamentenpreise Teil der Zollverhandlungen zwischen der Schweiz und den USA werden. Die Vereinigten Staaten wollen demnach, dass die Schweiz ihren Anteil beitrage.

«Die USA sehen zum Beispiel Zwangsrabatte in der Schweiz für US-Medikamente als Handelshemmnis gegenüber Innovationen, die aus den USA kommen, und überlegen, eine Untersuchung gegen solche Länder zu starten», ergänzte der Roche-Chef.

Baume-Schneider schliesst höhere Prämien aus

Gesundheitsministerin Elisabeth Baume-Schneider sagte in einem Interview mit dem «Sonntagsblick», die Menschen in der Schweiz könnten und müssten nicht mit ihren Krankenkassenprämien für Preissenkungen in den USA zahlen.

Noch seien ihr nicht alle Einzelheiten der Vereinbarung bekannt, sagte Baume-Schneider weiter. Klar sei: Die Schweiz lege ihre Medikamentenpreise weiterhin eigenständig fest – und werde diesen Prozess bei Bedarf überprüfen.

Zuletzt hatten sich neun Pharmakonzerne, darunter Roche-Tochter Genentech und Novartis, mit der US-Regierung auf tiefere Medikamentenpreise geeinigt. Im Gegenzug sollen sie für drei Jahre von Zöllen befreit werden.

Dass steigende Medikamentenpreise für die höheren Krankenkassenprämien verantwortlich seien, wies Schinecker zurück. Für innovative Medikamente gebe die Schweizer Bevölkerung pro Kopf im Schnitt 37 Franken pro Monat aus. Selbst ein kompletter Wegfall dieser Kosten würde die Probleme im Gesundheitswesen nicht lösen, zeigte er sich überzeugt.

SRF 4 News, 21.12.2025, 6 Uhr ; 

Meistgelesene Artikel