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Service-citoyen-Initiative Mehr Gleichstellung durch einen allgemeinen Bürgerdienst?

Mit der Service-citoyen-Initiative würde sich insbesondere für junge Frauen viel ändern: Sie müssten künftig wie Männer einen Militär- oder Zivildienst leisten. Sowohl die Befürworter als auch die Gegnerinnen argumentieren dabei mit der Gleichstellung.

Die Service-citoyen-Initiative will die heutige Wehrpflicht für Männer zu einer allgemeinen Dienstpflicht ausweiten. Für die Initiantinnen und Initianten ist das ein Schritt in Richtung mehr Gleichstellung.

Es geht darum, veraltete Rollenbilder zu durchbrechen.
Autor: Corina Gredig GLP-Nationalrätin

Der Dienst für Gemeinschaft und Sicherheit sollte keine Frage des Geschlechts sein, sondern auf alle Bürgerinnen und Bürger gleichmässig verteilt werden, so die Argumentation.

Das verlangt die Service-citoyen-Initiative

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Die Initiative sieht vor, dass alle Schweizer Bürgerinnen und Bürger einen Dienst zugunsten der Allgemeinheit und der Umwelt erbringen müssen. Das könnte entweder ein Dienst bei Armee oder Zivilschutz sein oder ein gleichwertiger und anerkannter Milizdienst. Personen, die keinen Dienst leisten, sollen wie heute eine Abgabe entrichten. Die Initiative zielt darauf ab, die Sicherheit breiter zu denken und die Dienstpflicht stärker auf Bereiche wie Klimaschutz, Ernährungssicherheit und Betreuung auszurichten.

«Der Staat weist heute jungen Frauen und jungen Männern andere Lebensrollen zu. Damit werden Geschlechterstereotypen zementiert», sagt GLP-Nationalrätin Corina Gredig, die im Initiativkomitee für ein Ja kämpft.

Eine blonde Frau spricht vor zwei Mikrophonen.
Legende: Corina Gredig, GLP-Fraktionspräsidentin, anlässlich der Delegiertenversammlung der Grünliberalen Partei Schweiz vom 19. Oktober 2024 in Rüschlikon. KEYSTONE/Christian Beutler

Eine allgemeine Dienstpflicht könnte Gegensteuer geben und moderne Rollenbilder fördern: «Es geht darum, veraltete Rollenbilder dort zu durchbrechen, wo sie entstehen. Das ist auch an der Schwelle zum Erwachsenenleben», so Gredig.

Für wen ist es «unfair»?

Auch die Gegnerinnen und Gegner der Service-citoyen-Initiative argumentieren mit der Gleichstellung. Sie sehen in der Vorlage aber eine zusätzliche Belastung für Frauen.

Man kann nicht den Frauen mehr Pflichten aufladen, aber ihnen keine gleichen Chancen zugestehen.
Autor: Tamara Funiciello SP-Nationalrätin

«Die unbezahlte Arbeit, die Freiwilligenarbeit, die Frauen leisten, diese leisten sie vor allem zu Hause – bei der Pflege von Kindern, Angehörigen, beim Putzen», sagt SP-Nationalrätin Tamara Funiciello. «Das ist auch nicht Arbeit, die einfach jemand anders übernehmen kann, wenn sie Dienst leisten müssen.» Sie nun zusätzlich noch zu einem Dienst für die Gemeinschaft und Sicherheit zu verpflichten, sei unfair und würde die bestehenden Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern weiter verstärken.

Eine Frau im Anzug mit Laptop auf dem Arm im Nationalratssaal.
Legende: Tamara Funiciello (SP) an der Sommersession der Eidgenössischen Räte am 3. Juni 2025 im Nationalrat in Bern. KEYSTONE/Til Buergy

Laut dem Bundesamt für Statistik verbrachten Frauen über alle Altersgruppen hinweg 2024 im Durchschnitt 61 Prozent ihrer Arbeitszeit mit unbezahlter Arbeit; bei den Männern betrug der Anteil 42 Prozent.

Erst wenn diese Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern beseitigt seien, könne man über eine Dienstpflicht für Frauen sprechen, so Funiciello. «Man kann nicht den Frauen mehr Pflichten aufladen, aber ihnen keine gleichen Chancen zugestehen. Frauen verdienen immer noch weniger als Männer für die gleiche Arbeit und leisten deutlich mehr unbezahlte Arbeit.»

Einen Schritt hin zu modernen Rollenbildern oder eine zusätzliche Belastung für Frauen? Das Volk befindet Ende November darüber.

Abstimmungsdossier

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Legende: SRF

News und Hintergründe zu den eidgenössischen Abstimmungen vom 30. November 2025.

Echo der Zeit, 30.10.2025, 18 Uhr;flal;liea

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