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Innovative Experimentierfreude Von «Fuckbrett» bis Techno: Schweizer Volksmusik 2.0

Die einst als verstaubt geltende Schweizer Volksmusik ist seit Jahren auf dem Vormarsch. 2007 landeten der Jodlerklub Wiesenberg und Schlagersängerin Francine Jordi den Hit «Das Feyr Vo Dr Sehnsucht». 2021 gewann das Familien-Trio «Tüüfner Gruess» die TV-Show «Stadt, Land Talent». In den Schweizer Album-Charts belegen die Jodlergruppe «Heimweh» und das «Ländlertrio Rusch-Bueblä» Spitzenplätze.

Parallel zu diesem Aufschwung weht ein frischer Wind durch die Szene. Immer öfter wird mit aus der Volksmusik bekannten Instrumenten oder Besetzungen moderne Musik gespielt.

Zudem werden vergessen gegangene, in der Schweizer Folklore einst verbreitete Instrumente neu entdeckt. Kannten Sie etwa die Hanottere?

Für viele ist Volksmusik noch immer der Soundtrack der SVP.
Autor: Dieter Ringli Musiker und Volksliederforscher

Dieter Ringli, Volksliederforscher und Musiker, hat ein Standardwerk zur Schweizer Volksmusik verfasst. Er erklärt, dass die vermeintliche Urform – der Ländler mit Handorgel – relativ jung ist. Nach einem Boom in den 1930- und 40er-Jahren entwickelte sich der Ländler nicht mehr weiter. Ringlis Fazit: «Für viele ist Volksmusik noch immer der Soundtrack der SVP.»

Musiker, die wissen, wie moderne Volksmusik geht

Doch die Stagnation in der Schweizer Volksmusikszene gehört der Vergangenheit an. Das stellen verschiedene Persönlichkeiten der Schweizer Musikszene unter Beweis.

Virtuose auf dem Schwyzerörgeli

Ein prägender Volksmusikkomponist der Gegenwart ist Markus Flückiger. Mit seinem Schwyzerörgeli betritt der Virtuose seit Jahren immer wieder musikalisches Neuland. Seine Melodien tönen nicht nach gestern, sondern stossen auch bei der jüngeren Hörerschaft auf Anklang.

Geige mal anders

Ein weiterer Exponent der neuen Volksmusik ist Andreas Gabriel. Der Geiger lotet mit seinem Trio «Ambäck» die Grenzen der Volksmusik aus. Was Gabriels Spiel stets kennzeichnet: horrendes Tempo.

Volksmusik und Techno – fast verwandt

«Ambäck»-Bassist Pirmin Huber verkörpert die neue Offenheit der Schweizer Volkmusik. Er findet: «Techno und Ländler liegen sehr nah beieinander.» Den Beweis liefert seine Formation «Stereo Kulisse».

«Fuckbrett» heisst ein Album von Chris Pfändler. Der innovative Schweizer Hackbrettspieler fühlt sich nämlich auch im Rock und Heavy-Metal zuhause – also Musikstile, in denen man das altertümliche Instrument eigentlich nicht vermutet.  Ausserdem ist Pfändler fester Bestandteil der Pop-Combo «Kunz».

Reformator der Volksmusik

Lang ist die Liste jener, deren Schaffen den traditionellen Rahmen ausweiten. Zu den Innovatoren, ja gar Reformatoren, gehört auch Klarinettist Dani Häusler, bekannt aus zahllosen Auftritten bei «SRF bi de Lüt» und als Radio-Moderator der «SRF Musikwelle».

Für den Routinier mit über 30 Jahren Bühnenerfahrung zählen auch Nadja Räss (Jodel), Mathias Landtwing (Klarinette), Kristina Brunner (Schwyzerörgeli & Cello) und Fränggi Gehrig zur Fraktion der Neuerer – um nur ein paar Namen zu nennen.

Schweizer Volksmusik als gegen jeglichen Fortschritt resistente Bastion? Von wegen! Immer wieder beweisen hiesige Formationen wie die «Kapelle Hütte-Höckler» mit kreativen Beiträgen, dass in der nationalen Musikszene von «Flasche leer» keine Rede sein kann.

Das Volksmusik-Superjahr

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Eine Frau und ein Mann tanzen in der Tracht
Legende: SRF

Hier gibt es weitere Inhalte zum SRF Thema Volksmusik.

Potzmusig, SRF 1, 16.9.2023, 18:40 Uhr

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