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Ein Handy mit dem Auszeichnungs-Symbol "Certified Fresh" der Webseite Rotten Tomatoes auf dem Bild.
Legende: Die Webseite «Rotten Tomatoes» geriet ins Visier von Hollywood. SRF

Hollywood sucht Sündenbock Ist «Rotten Tomatoes» schuld am schlechten Kino-Sommer?

2017 war für Hollywood kein guter Sommer. Filme wie «Baywatch» oder «Die Mumie» floppten. Gründe dafür gibt es viele, aber die Bosse der grossen Studios zeigen mit ihrem Finger vor allem auf eine Webseite: Rotten Tomatoes.

Worum geht's?

Fast alle Blockbuster floppten diesen Sommer an den Kinokassen. Filme wie «Baywatch», «Die Mumie» oder «Pirates of the Carribbean 5» blieben weit hinter den Erwartungen zurück.

In Hollywood wirft man der Filmkritik-Webseite «Rotten Tomatoes» vor, das Geschäft mit schlechten Kritiken negativ beeinflusst zu haben.

Regisseur und Produzent Brett Ratner nannte «Rotten Tomatoes» «den Zerstörer unseres Geschäfts». Der Boss einer grossen Filmproduktionsfirma sagte der New York Times , es wäre «seine Mission, die Webseite zu vernichten».

Tatsächlich haben «Baywatch», «Die Mumie» dort äusserst schlechte Bewertung von 18 Prozent («Baywatch») beziehungsweise 16 Prozent («Die Mumie»). Geichzeitig wurde der einzige Kassen-Erfolg des Sommers, «Wonder Woman», mit 92 Prozent (von möglichen 100 Prozent) bewertet.

Warum ist's interessant?

«Rotten Tomatoes» sammelt im Netz unzählige Filmkritiken zu einem Film. Diese Kritiken werden dann in positiv oder negativ eingeteilt. Schlussendlich wird berechnet, wieviel Prozent der Kritiken positiv waren – sind also 30 von 100 Kritiken zu einem Film positiv, erhält der Film eine «Rotten Tomatoes»-Wertung von 30 Prozent. Dann gibt’s entweder eine frische Tomate für Wertungen über 60 Prozent oder eine verfaulte Tomate für unter 60 Prozent.

Dieses simple, binäre System kann man durchaus kritisieren. Es habe eine Tendenz zum Negativen, um zum Beispiel in einem Film eine tolle Schauspielleistung hervorzuheben bliebe gar kein Platz, kommentiert Journalist Tom Brueggemann bei Indiewire . Auch schlechte Filme haben oft ihre guten Seiten – und die gehen im simplen System unter.

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Dass «Rotten Tomatoes» für die Kassen-Flops verantwortlich ist, ist aber kaum belegbar. Journalistin Julia Alexander von der US-Webseite Polygon hebt hervor , dass der Kinoerfolg hauptsächlich vom Marketing abhängig sei und nicht von Kritiken.

Ein Beispiel ist der Film «Transformers: Revenge of the Fallen». Der Film hat bei Rotten Tomatoes eine Wertung von 19 Prozent.

Paramount hat für die «Transformers»-Filme aber sehr viel Geld ins Marketing investiert. «Transformers: Revenge of the Fallen» hat weltweit über 800 Millionen Dollar eingespielt.

Man kann diese Webseite also kritisieren – ihr aber die Schuld für die Kino-Flops dieses Sommers zu geben, wäre falsch.

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