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Kunst Auge in Auge mit Eisbären und Pinguinen

Eine Sommerreise bei Temperaturen um den Gefrierpunkt: Für Sandra Walser ist das schon fast normal. Die Reiseziele der Fotografin und Reiseleiterin liegen im hohen Norden und im tiefen Süden. Hauptsache, sie sind schnee- und eisbedeckt – Sandra Walser ist vom Polarvirus angesteckt.

Ein Kinderbuch hat die Sehnsucht nach der weissen Wunderwelt in Sandra Walser geweckt: «Die Kinder des Nordlichts» von Ingri und Edgar Parin Aulaire. Immer und immer wieder schaute sie das Buch im Kindergarten an, bewunderte diese nordische Welt, in der es Eisbären, viel Schnee und vor allem das Nordlicht gab. Und sie trug dazu die Lappenmütze, die die Kindergärtnerin mitgebracht hatte.

Dem Eis verfallen

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Die Sehnsucht nach den schneeweissen, eisigen Gebieten im hohen Norden und im tiefen Süden wuchs – und nach dem Studium der Geschichts- und Filmwissenschaften belohnte sich Sandra Walser mit einer langen Reise nach Island und Grönland.

Beim Anblick eines Gletschers, von dem riesengrosse Stücke abbrachen und ins Meer fielen, war es um sie geschehen: Sie wurde – wie sie selbst sagt – angesteckt vom Polarvirus.

Heimreise mit 15'000 Bildern

Fotografieren war schon in der Kindheit eine grosse Leidenschaft Sandra Walsers – und natürlich war auf ihren ersten Reisen auch eine gute Kamera dabei. Zu dem Polarvirus gesellte sich das Fotovirus: Etwa 15'000 Bilder, so schätzt Walser, habe sie von der ersten Reise in die Antarktis heim gebracht. Viel zu viele, wie sie heute sagt. Man müsse die Bilder auf die eigene Festplatte bannen, hinschauen statt nur zu knipsen.

Heute fotografiert sie auf ihren Reisen professionell – und viel weniger. Schaut erst gut hin und erst dann kommt die Kamera zum Zug: Wenn sich etwa ein Eisbär auf die Hinterbeine stellt, um mit ihr, die an der Schiffsreling eines Eisbrechers steht, Kontakt aufzunehmen.

Suche nach dem perfekten Bild

Sandra Walser hat sich ihre Eisträume erfüllt. Heute reist sie mehrmals jährlich als Reiseleiterin und Fotografin in die Polargebiete, in die Arktis und in die Antarktis. Hält Vorträge auf den Schiffen und bringt den Mitreisenden den richtigen Umgang mit der Polarfotografie bei: damit diese auf den Reisen, die sie oft nur ein einziges Mal im Leben machen, nicht dem Fotorausch verfallen und vergessen, hin zuschauen.

Sogar ein Buch hat sie dazu geschrieben: «Freeze! Handbuch zur Polarfotografie». Sie selber, sagt sie, sei ständig auf der Suche nach dem perfekten Bild: Das Nordlicht über der Arktis, zwei Kaiserpinguine in der Antarktis auf dem Packeis. Und Eisbären, immer wieder Eisbären.

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