Der kolumbianische Maler und Bildhauer Fernando Botero ist tot. Er starb im Alter von 91 Jahren, wie das Kulturministerium in Bogotá am Freitag mitteilte.
«Sein Leben ist das Zeugnis eines Mannes, der sich schon in jungen Jahren dazu entschloss, seiner Berufung nachzugehen und einen Stil zu schaffen, der bereits Teil der Kunstgeschichte ist», schrieb Kulturminister Juan David Correa im Netzwerk «X» (ehemals Twitter).
Üppige Menschen- und Tierbilder
Botero galt als einer der wichtigsten zeitgenössischen Künstler Lateinamerikas. Berühmt war er vor allem für seine üppigen Menschen- und Tierbilder sowie seine überproportionalen Skulpturen. Die üppigen Formen war für ihn vor allem ein Ausdruck von Sinnlichkeit.
«Ich gebe allem Volumen: einem Tier, einem Mann, einem Pferd, einer Landschaft, was es auch sei. Grosszügigkeit und Üppigkeit stehen für mich in enger Verbindung mit der Sinnlichkeit», sagte Botero über seine Kunst.
Boteros über 3000 Bilder und 300 Skulpturen stehen in Museen und auf öffentlichen Plätzen in 60 Städten und erreichen Rekordpreise. Seine Ausstellungen erzielten Rekordzahlen: Seine Werkschau in Mexiko-Stadt sahen 300'000 Besucher.
Aufstieg aus einfachen Verhältnissen
Botero wurde 1932 in einfachen Verhältnissen in Medellín geboren. Schon als Kind begann er zu malen, fand bald Arbeit als Illustrator bei der Zeitung «El Colombiano» und gewann einen Kunstpreis in der Hauptstadt Bogotá. Mit dem Geld reiste er nach Europa, wo er vor allem in Italien die Künstler der Renaissance studierte.
In Mexiko beschäftigte er sich später mit den Wandgemälden von Diego Rivera und José Clemente Orozco. Auch die lateinamerikanische Tradition der indianischen Kirchenmalerei in ihrer Farbenpracht sowie das Werk von Pablo Picasso und Georges Braque hatten Einfluss auf Botero.
1969 entdeckten ihn zwei deutsche Kunsthistoriker und Kuratoren in New York, Dietrich Mahlow und Klaus Gallwitz, die den noch recht unbekannten Künstler nach Deutschland einluden und dort Ausstellungen mit seinen Werken organisierten. Von da an ging es bergauf mit seiner Karriere.
«Abu Ghraib-Serie» sorgt für Aufsehen
Botero machte aber auch mit politischen Werken von sich reden: In seinem unnachahmlichen Stil stellte er in überproportionalen Formen mit der «Abu Ghraib-Serie» die Folterpraktiken der US-Soldaten im Irak nach. Zudem setzte er sich mit dem Konflikt in seinem Heimatland Kolumbien auseinander.
Nach dem Abschluss des Friedensvertrags mit der linken Farc-Guerilla überreichte er dem damaligen Präsident Juan Manuel Santos eine typische Botero-Skulptur: eine ziemlich dicke Friedenstaube.
Zuletzt lebte Botero vor allem in Monte Carlo und im norditalienischen Pietrasanta. Seine Geburtsstadt Medellín ordnete eine siebentägige Trauerzeit an.