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Forderung nach Freilassung Deutsches PEN-Zentrum ernennt Julian Assange zum Ehrenmitglied

Protest gegen Justizwillkür: Der Wikileaks-Gründer Julian Assange wird Ehrenmitglied des deutschen PEN-Zentrums.

Wikileaks-Gründer Julian Assange ist zum Ehrenmitglied des deutschen PEN-Zentrums ernannt worden. Das teilte die Schriftstellervereinigung, die für die Freiheit des Wortes eintritt, am Dienstag in Darmstadt mit. Die Ernennung zum Ehrenmitglied sei verknüpft mit der Sorge um die Gesundheit von Assange, dessen Haftbedingungen von Amnesty International als Folter bezeichnet würden.

Derzeit läuft ein Rechtsstreit um eine mögliche Auslieferung des Wikileaks-Gründers in die USA. Assange wird seit mehr als zwei Jahren in einem Londoner Hochsicherheitsgefängnis festgehalten. Eine Haftstrafe wegen des Bruchs von Kautionsauflagen hat er bereits abgesessen. Ein weiteres Urteil gab es bislang nicht.

«Ungeheuerliche Menschenrechtsverletzung»

Das PEN-Zentrum Deutschland sprach von Justizwillkür. Der Freiheitsentzug von Assange sei eine ungeheuerliche Menschenrechtsverletzung, die inmitten einer westeuropäischen Demokratie geschehe und nicht etwa in einem despotischen Regime.

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Julian Assange wird PEN-Ehrenmitglied
aus Kultur-Aktualität vom 02.11.2021. Bild: Reuters/ Henry Nicholls
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«Wir fordern die zuständigen Behörden in England auf, unser Ehrenmitglied Julian Assange nicht an die Vereinigten Staaten von Amerika auszuliefern, wo ihm bis zu 175 Jahre Haft drohen, sondern ihn sofort und bedingungslos aus dem Gefängnis zu entlassen», erklärte Ralf Nestmeyer, Vizepräsident und Writers-in-Prison-Beauftragter des deutschen PEN.

Assanges fortdauernde Haft sei einzig politisch begründet und daher weder hinnehmbar noch berechtigt. «Sie widerspricht dem Recht auf Meinungsfreiheit und daher der Charta des internationalen PEN.»

Mit der Ehrenmitgliedschaft wolle das PEN-Zentrum Deutschland seiner Forderung nach Freilassung Nachdruck verleihen, sagte Nestmeyer. PEN International könne diese Mitgliedschaften nicht verleihen, daher habe man sich auf nationaler Ebene dafür entschieden.

Vorgeworfen wird Assange von den USA, mit der Whistleblowerin Chelsea Manning geheimes Material von US-Militäreinsätzen im Irak und in Afghanistan gestohlen und veröffentlicht zu haben. Er habe damit US-Informanten in Gefahr gebracht. Seine Unterstützer sehen in ihm einen investigativen Journalisten, der Kriegsverbrechen ans Licht brachte.

PEN Club – 100 Jahre Kampf für das freie Wort

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Gegründet wurde der Schriftstellerverband PEN von der Schriftstellerin Catherine Amy Dawson 1921 in London. Als Reaktion auf die Schrecken des Ersten Weltkriegs sollte er Brücken bauen und den kulturellen Austausch fördern. Schnell entstanden Ableger auf der ganzen Welt. In der Schweiz bereits in den 1930er-Jahren,

Radio SRF 2 Kultur, Kulturnachrichten, 2.11.2021, 16:30 Uhr;

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