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Literatur Rushdie liest aus seinem Leben mit der Fatwa, ohne Personenschutz

Der indobritsche Schriftsteller Salman Rushdie, Verfasser der «Satanischen Verse», ist einer der Grossen der Weltliteratur. Für das Internationale Literaturfestival in Leukerbad ist der 66-jährige Autor eigens aus New York angereist.

Salman Rushdies Lesung in Leukernbad fand in einem Schwimmbad statt. Gleich zu Beginn der Lesung sprach der Autor seine aussergewöhnliche Lebensgeschichte an: «Das einzig Interessante an mir ist, dass ich einige Novellen geschrieben habe. Rushdie, Fatwa, Khomeini – dies ist der uninteressanteste Teil meines Lebens. Und wenn ich zurückschaue, stelle ich fest, einer von uns beiden ist tot.»

Buchhinweis:

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Salman Rushdie: «Joseph Anton». Verlag C. Bertelsmann, 2012.

Fatwa nur im Iran gültig

Mit seinem Roman «Die satanischen Verse» hat der Autor vor 24 Jahren den vermeintlich heiligen und zudem lebensgefährlichen Zorn der Mullahs im Iran – insbesondere von Ayatolla Khomeini – auf sich gezogen. Am 14. Februar 1989 erliess der Revolutionsführer die Fatwa, ein Todesurteil wegen Beleidigung des Islams. Auf Rushdie wurde ein Kopfgeld ausgesetzt, das vor zehn Monaten auf 3,3 Millionen Dollar erhöht wurde. Der Autor musste sich jahrelang verstecken, sein Personenschutz veschlang Unsummen.

Dass Salman Rushdie ohne spezielle Sicherheitsvorkehrungen nach Leukerbad gekommen ist, erscheint unter diesen Umständen auf den ersten Blick überraschend. Das Todesurteil wurde jedoch nur im Iran ausgesprochen und die arabische Liga hat die Fatwa nie anerkannt. Ausserdem brauche es zur Vollstreckung der Fatwa zuerst einen Prozess, der bis jetzt nicht stattgefunden hat, erläuterte Festival-Direktor Hans Ruprecht gegenüber SRF. Spezielle Vorkehrungen in Leukerbad habe Rushdie deshalb abgelehnt.

Humor hat ihn gerettet

Umso mehr habe es den Schriftsteller gefreut, an das kleine Literaturfestival zu reisen und einige seiner Freunde zu treffen. Die schlimme Zeit habe er vor allem dank seines Humors überstanden: «Wenn dein natürlicher Instinkt komödiantisch ist, dann bist du so. Ich denke, das ist meine Natur. «Comedy» ist ein guter Weg mit einer Tragödie umzugehen.»

Letztes Jahr erschien Salman Rushdies Autobiographie «Joseph Anton» – Rushdies Deckname in Anlehnung an seine Lieblingsautoren Joseph Conrad und Anton Tschechow – die er auch in Leukerbad vorstellte. «Ich weiss, dass ich nicht mehr so viele Bücher schreiben werde, wie ich bereits geschrieben habe. Daher möchte ich sicher sein, dass sie so gut wie möglich sind und dass es hoffentlich noch so viele wie möglich werden.» Beim Publikum in Leukerbad kamen die Memoiren jedenfalls gut an.

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