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Finnischer Dirigent in Luzern Was ist das Geheimnis des Shootingstars Klaus Mäkelä?

Die Welt reisst sich um den 28-jährigen Finnen Klaus Mäkelä – auch das Lucerne Festival. Was macht den Dirigenten zum Shootingstar?

Hymnische Kritiken, ein frenetisch jubelndes Publikum, ein Exklusivvertrag mit dem Plattenlabel Decca: Der finnische Dirigent Klaus Mäkelä hat einen Aufstieg hingelegt, der kometenhafter nicht sein könnte.

Als Mäkelä 24 Jahre alt ist, wählt ihn das Oslo Philharmonic zum neuen Chefdirigenten. Ein Jahr später zieht das renommierte Orchestre de Paris nach. Und auch beim Amsterdamer Royal Concertgebouw Orchestra – einem der besten und traditionsreichsten Orchester der Welt – wollen die Orchestermusikerinnen und -musiker Klaus Mäkelä als Dirigenten. Selten suchen sich so renommierte Klangkörper einen so jungen Chefdirigenten. Wo liegen die Gründe für diesen Erfolg?

Klaus Mäkelä hat ideale Startbedingungen. Er stammt aus einer Musikerfamilie, die ihn ohne Druck Erfahrungen sammeln lässt. «Meine Eltern sind beide Musiker und so ziemlich alle meine Verwandten auch», sagt Mäkelä im neuen Film «Der Dirigenten-Shootingstar» von Bruno Monsaingeon. «Ihre grösste Angst war, dass ich wie sie Musiker werden würde. Denn sie wussten, wie schwierig dieses Leben sein kann.»

Musikerfahrung ohne Drill

Doch bei Klaus Mäkelä fügt sich ganz leicht eins zum anderen. Die Musik darf für ihn viele Jahre ein Hobby bleiben. Er geht regelmässig in den Cello-Unterricht und spielt daneben Eishockey und E-Gitarre in einer Band. «Ich war kein Wunderkind», sagt er lachend.

Klaus Mäkelä am Lucerne Festival

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Mäkelä war Mitte August am Lucerne Festival zu hören, wo er das Hausorchester Lucerne Festival Orchestra mit Robert Schumanns 2. Sinfonie dirigiert hat. SRF hat das Konzert aufgezeichnet und strahlt es im Rahmen der «Weltklasse»-Reihe aus: Sonntag, 25.8., 20:00, Radio SRF 2 Kultur.

Und doch erlebt er eine Art Initialzündung: im Kinderchor der Oper Helsinki. «So richtig in die Musik verliebt habe ich mich über die Oper», sagt Mäkelä. «Meine erste Oper war ‹Carmen›. In ‹Carmen› kommt der Kinderchor schon ganz am Anfang. Wir haben immer hinter der Bühne gewartet und den Dirigenten auf dem Monitor beobachtet. Da ist mir plötzlich klar geworden, dass ein Dirigent die ganze Musik spielen kann, die ich allein auf meinem Cello so nicht spielen konnte. Von da an wusste ich, dass ich Dirigent werden wollte.»

Dirigieren mit Fingerspitzengefühl

Zielstrebig verfolgt Mäkelä seinen Weg: Er perfektioniert sein Spiel auf dem Cello und schafft den Sprung in die Dirigierklasse des legendären Dirigenten-Ausbildners Jorma Panula. «Dirigieren lernt man nur durch Dirigieren», lautet Panulas Mantra. Er ermöglicht so auch Klaus Mäkelä, schon früh viel praktische Erfahrung zu sammeln – und dabei stets selbstkritisch die eigene Arbeit zu reflektieren.

Porträt eines Mannes mit gelbem Rollkragenpullover vor orangefarbenem Hintergrund.
Legende: Cello, Eishockey, E-Gitarre: In jungen Jahren verfolgte Klaus Mäkelä viele Interessen, bis er schliesslich zum Dirigieren fand. Marco Borggreve

Heute ist Mäkelä überzeugt: «Musikerinnen und Musiker arbeiten am liebsten mit Dirigentinnen und Dirigenten, die sie besser spielen lassen. Mit denen sie über sich hinauswachsen können.» Das erreicht er, indem er ihnen mit Respekt und Höflichkeit begegnet – und in den Proben ganz präzise und effizient mit ihnen arbeitet.

Beim Orchestre de Paris ist man auch nach zwei Jahren höchst zufrieden mit Chefdirigent Klaus Mäkelä: «Er hat viel Energie, aber auch viel Fingerspitzengefühl. Und in seinem Blick liegt etwas ganz Aussergewöhnliches. Er vergisst nie jemanden, er sucht jede und jeden mit seinem Blick, auch diejenigen, die weiter hinten sitzen», erzählen die Orchestermitglieder. «Für ihn sind alle wichtig. Wirklich alle.»

Mit diesem Ansatz repräsentiert Klaus Mäkelä eine neue Generation von Dirigentinnen und Dirigenten: Hier steht nicht die Hierarchie, sondern das gemeinsame Erleben von Musik im Zentrum – gemeinsam mit den Musikerinnen und Musikern und gemeinsam mit dem Publikum.

Hinweis: Dies ist ein aktualisierter Artikel von Februar 2024.

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur-Aktualität, 23.08.2024; 8:06 Uhr

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