In der Schweiz gibt es immer mehr Jazzschulabgänger. Die Nachfrage nach Jazz bleibt aber vermutlich in etwa gleich. Wenn sich also junge Bands und Musiker trotzdem durchsetzen wollen, müssen sie Gas geben. Die Band Schnellertollermeier macht es vor.
Geradlinig aufs Ziel
Vor neun Jahren zählten der Bassist Andi Schnellmann, der Gitarrist Manuel Troller und der Schlagzeuger David Meier zu den Finalisten des «Sprungfeder»-Bandcontests, einem Innerschweizer Jugendmusikwettbewerb – jedoch nicht in der gleichen Band. Sie waren Konkurrenten. Gewonnen hat schliesslich niemand von ihnen. Aber das Aufeinandertreffen setzte gewissermassen den Grundstein für die Bandgeschichte von Schnellertollermeier.
Während der Jazzschule kreuzten sich ihre Wege wieder. Diesmal spannten die drei zusammen, spielten gemeinsam in Workshops und jammten auch abseits der Schule.
Andi Schnellmann hatte schon sehr früh die Idee für sein Abschlussprojekt und fragte dafür Manuel Troller und David Meier. Sie trafen sich regelmässig und feilten an ihrem Sound, auch ausserhalb der Schule. Und zum Zeitpunkt der Prüfung hatte Andi Schnellmann bereits eine «Working Band» beisammen – ein verschworenes Trio, das über längere Zeit gereift war. Hier zeigt sich schon die Gradlinigkeit, mit der diese Band operiert.
Aus drei mach‘ eins
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Bei Schnellertollermeier verschmelzen nicht nur die Namen («Schnellmann», «Troller», «Meier»). Auch musikalisch klingt die Band wie ein einziger kompakter Organismus. Live, aber auch auf ihrer aktuellen Platte «X» kommt dies sehr gut zur Geltung. Man kann zwar im CD-Booklet nachlesen, dass es bei den Instrumenten um Gitarre, Bass und Schlagzeug handelt. Doch irgendwie interessiert man sich beim Hören dieser Musik überhaupt nicht dafür, woraus sie besteht. Man nimmt nur den Gesamtklang wahr und spürt, wie sich die Energie hochschaukelt, wenn man musikalisch am selben Strick zieht.
Dies ist nicht das Resultat eines besonders ausgeklügelten Konzepts. Das entsteht nur, wenn man viel probt und dranbleibt. Trial und Error gehört beim Entwickeln der Musik auch immer dazu. Nichts wird von Anfang an gewertet – alles wird erst mal ausprobiert. Das ist zwar zeitraubend, aber das ist für Schnellertollermeier keine Ausrede.
Abgefahrene Musik für alle
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Die freie, harte und laute Musik von Schnellertollermeier ist beim ersten Hinhören eher etwas für hartgesottene Jazz- und Rockfans. Trotzdem erreicht dieses Trio ein breites Publikum. Und zwar nicht nur in der Schweiz, sondern auch in Russland, Skandinavien und Grossbritannien. Und mit Hilfe ihres neuen, amerikanischen Labels Cuneiform Records scheint auch der Sprung über den grossen Teich in Reichweite zu sein.
Um ein spezielles «Produkt» unter die Leute zu bringen, braucht es Überzeugung und Kompromisslosigkeit, harte Arbeit und eine Schritt-für-Schritt-Mentalität. Für Schnellertollermeier offenbar eine Selbstverständlichkeit.