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Abbildung eines Kindes, dessen Gesicht durch ein rotes Kreuz unkenntlich gemacht wird.
Legende: Die Polizei in Hagen, Deutschland, macht gegen Kinderfotos in den sozialen Medien mobil. Getty Images/Bildschirmaufnahme/Bildmontage

Netzwelt Das ist mein Kind. Also darf ich es im Netz zeigen, egal wie.

Oh-wie-süss: Babys in Bettchen und Kinder in Kostümen. Eltern präsentieren ihre Kleinen im Netz ohne Scham und Scheu. Sind die Kinder alt genug, um das zu sehen, fühlen sie sich blossgestellt. In Österreich verklagt ein Mädchen seine Eltern wegen 500 veröffentlichter Fotos auf Facebook. Ah-was?

Worum geht's?

Eltern veröffentlichen seit sechs Jahren Fotos ihrer Tochter auf Facebook. Sie zeigen das Mädchen als Baby, als Kind und als Teenager in allen möglichen und unmöglichen Situationen.

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Wir sprechen über aktuelle Geschichten und Debatten im Internet. Von Montag bis Donnerstag um 17.40 Uhr in der Rubrik «Screenshot» bei Radio SRF 2 Kultur .

Mit 14 Jahren sieht die heute 18-Jährige Österreicherin die Fotos und fühlt sich blossgestellt. Sie fordert ihre Eltern auf, die Fotos aus dem Netz zu entfernen. Ohne Erfolg. Die Eltern weigern sich, verstehen Facebook als «Familienalbum» und das Veröffentlichen der Kinderfotos als ihr gutes Recht. Die Tochter klagt auf Verletzung ihrer Persönlichkeit.*

Hätte sich das in Frankreich ereignet, würde den Eltern eine Strafe von bis zu umgerechnet 50'000 Franken drohen oder ein Jahr Haft. Dies schreibt ein Gesetz fest, das im Mai dieses Jahres erlassen wurde.

In der Schweiz gilt das Recht am eigenen Bild auch für Kinder: Kinder ab 12 Jahren dürfen selber entscheiden, ob Eltern ihr Bild veröffentlichen dürfen oder nicht. Bei unter 12-Jährigen dürfen die Eltern nur harmlose Fotos und keine Nacktbilder veröffentlichen.

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Warum ist's interessant?

Unterschiedliche Studien führen zu dem Ergebnis, dass viele Eltern verantwortungslos mit den Fotos ihrer Kinder umgehen. Unter anderem die der britischen Internetfirma Nominet .

Laut dieser Studie stellen in Grossbritannien Eltern im Schnitt jährlich 200 Fotos ihrer Kinder bei Facebook ein, 17 Prozent der Eltern haben keine Ahnung von den Datenschutzrichtlinien. Dass intime Fotos in die falschen Hände – etwa von Pädophilen – geraten können, ist nicht in den Köpfen angekommen.

Es ist Zeit, dass sich das ändert. Die Klage des österreichischen Mädchens ist die erste, die in der breiten Öffentlichkeit bekannt wird. Es werden aber voraussichtlich viele folgen. Die Generation, deren Kinderbilder ins Netz gestellt wird, wächst gerade erst heran.

Kinderfotos auf Facebook: Tochter verklagt Eltern (Kurier vom 13.09.2016)

*Update 17.9.2016: Laut einem Artikel der Berliner Morgenpost bestehen Zweifel, ob es die Gerichtsklage in Österreich tatsächlich gibt. Die Auseinandersetzung mit der Frage, ob Eltern Fotos von ihren Kindern auf sozialen Medien posten sollen und dürfen, bleibt aber bestehen.

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