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Landsgemeinde Glarus Historische Gemeindefusion im Kanton Glarus

Beinahe über Nacht stellte die Landsgemeinde im Mai 2006 den Kanton Glarus auf den Kopf: Aus ehemals 25 Ortsgemeinden entstanden neu drei Einheitsgemeinden – mit Vorbildcharakter für die ganze Schweiz.

Glarus schuf 2006 schweizweit eine Premiere: Noch nie wurde zuvor eine solch grosse Gemeindefusion durchgeführt. Für die vormals 25 Ortsgemeinden kam der Entscheid einer Zwangsfusion gleich. Obwohl bereits im Vorfeld der Landsgemeinde vom 7. Mai 2006 hitzige Diskussionen von Gegnern und Befürwortern der Gemeindereform die Leserbriefspalten der Lokalzeitungen beherrschten, löste schliesslich ein Einzelantrag von Kurt Reifler den überraschenden Entscheid aus.

Hitzige Diskussionen im Vorfeld

Es waren vor allem die finanziellen Probleme, die bereits seit längerem kantonal und sogar schweizweit für schlechte Schlagzeilen des Kantons sorgten. Deshalb wollten auch der Glarner Landrat und Regierungsrat nicht länger untätig diesem Debakel zusehen und schlugen deshalb eine Reduktion der Gemeinden von 25 auf 10 vor. Doch die Idee der Regierung stiess beim Volk auf kein Interesse. Das knappe Ergebnis an der Landsgemeinde überraschte: Gleich dreimal mussten die Stimmen geschätzt werden. In Glarus wird die Landsgemeinde nicht ausgezählt, sondern geschätzt.

Umso grösser waren die Unkenrufe im Nachgang der Abstimmung: Mehrmals wurde gefordert, den «undemokratischen und aus politischer Sicht fragwürdigen» Entscheid rückgängig zu machen. Es wurde gar ein «Initiativkomitee für ein demokratisches, faires und effizientes Glarnerland» gegründet, das die Einberufung einer ausserordentlichen Landsgemeinde forderte.

Doch auch diese – übrigens die erste seit 155 Jahren – bestätigte den Volksentscheid, diesmal mit grossem Mehr. Neu bildeten im Süden des Kantons 13 Ortsgemeinden die Gemeinde Glarus Süd, im Mittelland entstand aus vier Gemeinden die Gemeinde Glarus und die acht im Norden gelegenen Gemeinden formierten zusammen Glarus Nord.

Glarus als politisches Vorbild

Seither gilt der Kanton Glarus als politisches Vorbild in Sachen Gemeindefusion. Allerdings nicht in allen Kantonen mit derselben Wirkung: Fast zeitgleich hätte im Bündnerland die mit 325 Quadratkilometer flächengrösste Gemeinde der Schweiz entstehen sollen. Doch trotz eines «Fusionsgeschenks» der Bündner Regierung von 9.25 Millionen Franken aus der Kantonskasse wurde das Vorhaben bei fünf von neun Gemeindeversammlungen abgelehnt.

Um solche Situationen zu vermeiden, ging der Kanton Bern sogar einen Schritt weiter: Im August 2010 beschloss der Regierungsrat verschiedene Gesetzesänderungen, die Gemeindezusammenschlüsse auch gegen den Willen einer Gemeinde ermöglichen sollen, falls zum Beispiel die Finanzen des gesamten Kantons in Mitleidenschaft gezogen werden könnten.

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