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Wenn Kinder ausziehen So überstehen Sie das «Empty-Nest-Syndrom» ohne Probleme

Eltern haben häufig Mühe, wenn Kinder flügge werden und ausziehen. Diese Traurigkeit kann sogar in einer Depression enden. Der Lebensabschnitt kann aber auch eine Chance sein. Wir geben Tipps zum Loslassen und machen Hoffnung.

Wenn Kinder von Zuhause ausziehen, ist es für die Eltern nicht leicht. Das ehemalige Zimmer des Kindes bleibt leer, abends bleiben die regen und lebhaften Diskussionen am Esstisch aus. Nicht selten kommt es bei den Eltern zum sogenannten «Empty-Nest-Syndrom». Der Begriff tauchte in den 1960er- und 1970er-Jahren zum ersten Mal auf und beschreibt das Tief, in das viele Eltern nach dem Auszug der Kinder fielen.

Biografische Übergänge sind grosse Herausforderungen für einen Menschen.
Autor: Pasqualina Perrig-Chiello Professorin für Psychologie an der Universität Bern

Viele Eltern tun sich nämlich sehr schwer mit dem Loslassen ihrer Kinder. Von gestern auf heute fehlt ihnen plötzlich ein grosser Teil des Lebens und die Eltern machen sich auch Sorgen um ihr Kind, welches vielleicht mit grosser Begeisterung in eine suboptimale Wohngemeinschaft einziehen will.

Diese negativen Gedanken führen manchmal zu Schlafstörungen, zu einer Traurigkeit und nicht selten zu Depressionen. Pasqualina Perrig-Chiello ist Professorin für Psychologie an der Universität Bern. Sie sagt: «Betroffen sind vor allem Eltern, die sich mit Veränderungen schwertun».

Eine Anleitung zum Loslassen

  • Schauen Sie kurz zurück und fokussieren Sie sich dann mit positiven Gedanken auf die Gegenwart.
  • Bereiten Sie sich mental auf den Auszug Ihrer Kinder vor. So fallen Sie nicht in ein tiefes Loch.
  • Machen Sie sich intensiv Gedanken, was Sie mit der gewonnenen freien Zeit anfangen wollen. Schmieden Sie neue Pläne - eine Reise oder vielleicht sogar den Wiedereinstieg ins Berufsleben.
  • Versuchen Sie, Ihren Alltag neu zu gestalten. Da Ihr Kind abends nicht mehr nach Hause kommt, hätten Sie vielleicht ja Zeit für einen Sprachkurs oder ein Hobby.
  • Um sich von der Trennung abzulenken, nutzen Sie die Gelegenheit, mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin neue Dinge zu erleben. Auswärts essen gehen, ein Besuch in einem Museum, wieder einmal ins Theater oder Kino zu gehen. Definieren Sie die Beziehung mit dem Partner oder der Partnerin neu.
  • Nutzen Sie in Absprache mit dem ausziehenden Kind das leergewordene Zimmer. Gestalten Sie den Raum komplett neu – als Arbeitszimmer, Nähzimmer, Malatelier. Oder als Gästezimmer, in welchem auch das ausziehende Kind noch übernachten könnte.
  • Reden Sie mit Ihrem Partner oder Ihrer Partnerin über Ihre Gefühle. Dieser Austausch kann Ihnen sehr helfen.
  • Versuchen Sie, mit dem Kind eine neue Art der Beziehung aufzubauen. Eine Beziehung auf Augenhöhe. Aus der Tochter kann so eine gute Freundin werden und aus dem Sohn ein guter Gesprächspartner, auf den Verlass ist.
  • Wichtig ist auch, dass Sie die Beziehung zu Ihrem Kind ausbauen.
  • Zeigen Sie Ihrem Kind, wie stolz Sie sind, dass es so selbständig und mit so viel Enthusiasmus neue Wege gehen will, auch wenn Ihnen vielleicht noch nicht so danach ist. Haben Sie Vertrauen zu Ihrem Kind.
  • Definieren Sie neue Rollen. Das Kind bleibt zwar immer noch Ihr Kind, die Rahmenbedingungen werden aber komplett neu gesteckt.

Wie sind Sie mit dem Auszug Ihrer Kinder umgegangen? Was war Ihre Strategie? Diskutieren Sie mit uns und schreiben Sie Ihre Erfahrungen ins Kommentarfeld.

«Treffpunkt» Radio SRF1, 8. Juni 10.03 Uhr

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