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Here Maps steckt in 80% aller in Autos verbauter Navigationsgeräte.
Legende: Here Maps steckt in 80 Prozent aller Navigationsgeräte, die in Autos eingebaut sind. SRF

Digital Wer kriegt Nokias Kartendienste?

Here Maps, Nokias digitaler Kartendienst, wird derzeit heiss umworben. Seitdem der finnische Telekommunikationskonzern den Geschäftszweig feilgeboten hat, überbieten sich Interessenten aus der Technologie- und Automobil-Branche.

Nokia unterhält mit Here Maps einen der führenden digitalen Kartendienste der Welt. Die Karten stecken in der Mehrheit der Navigations-Systemen in Autos und sorgen so für Milliarden-Umsätze. Im Browser oder als App stellen sie eine ausgereifte Alternative zu den Kartendiensten von Google, Microsoft oder Apple dar. Ja sie gelten in gewissen Kreisen gar als die besten überhaupt. Jetzt scheint Nokia aber gewillt, sich auf sein Kerngeschäft zu fokussieren und den Kartendienst zu verkaufen. An Interessenten mangelt es nicht.

Ein Technologie-Gigant? Die Automobilindustrie?

Seit Nokia Anfang April erstmals von einem möglichen Verkauf von Here Maps gesprochen hatte, handelte man zunächst die üblichen Verdächtigen, die Giganten der Branche, Apple, Microsoft, Google oder auch Facebook als mögliche Käufer.

Doch auch für die Automobil-Industrie sind die Nokia-Karten von grossem Wert. Gemäss dem «Wall Street Journal» sollen die drei deutschen Autohersteller BMW, Audi und Daimler den Finnen ein gemeinsames Angebot von über zwei Milliarden Dollar gemacht haben. Mit von der Partie der Deutschen Autoallianz soll ausserdem der chinesische Suchmaschinen-Riese Baidu sein.

Obwohl die Here-Kartendienste bis heute keine Gewinne machen, sind die strategischen Interessen der Auto-Hersteller klar: Zum einen würden bei einer Übernahme keine Lizenzgebühren mehr anfallen. Ein Betrag, den das «Wall Street Journal» alleine für die drei Autohersteller auf über 100 Millionen Dollar jährlich schätzt. Zum anderen will man um jeden Preis verhindern, dass ein amerikanischer Technologie-Konzern sich die Karten unter den Nagel reisst, denn: Präzise und aktuell gehaltenen Karten sind ein Schlüssel-Element bei der Entwicklung selbstfahrender Autos. Ein Ziel, das sowohl das Silicon Valley, wie auch die deutsche Autoindustrie konsequent verfolgen.

Oder am Ende gar Uber?

Gemäss unbestätigten Berichten soll auch der Taxi-Konkurrent Uber ein Angebot für Here Maps gemacht haben. Dem Start-up sollen die Nokia-Karten ganze drei Milliarden Dollar wert sein. Das mag auf den ersten Blick erstaunen, unterstreicht aber nur, dass Uber grosse Pläne hat. Schon länger ist klar, dass sich das Unternehmen nicht auf das Chauffieren von Privatpersonen beschränken will. Das langfristige Ziel von Uber ist, zu einem weltweit operierenden, dezentral organisierierten Logistik-Unternehmen zu werden.

Ende Mai will sich Nokia für einen Käufer entschieden haben. Es wird spannend sein zu sehen, ob noch weitere Kandidaten im Rennen sind und wie weit die Bietgefechte den Preis für Here Maps noch in die Höhe treiben werden. Oder ob Nokia am Ende seine Karten gar nicht aus der Hand geben wird. Zumindest vorläufig.

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