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Kurt Huggler «Mürren ist der schönste Fleck auf Erden»

Mürren ist seine Heimat. Hier wurde er vor 75 Jahren geboren, hier lebt er heute noch. Als Tourismusdirektor, Hotelier oder Leiter der Skischule hat sich Kurt Huggler mit viel Herzblut für sein Mürren eingesetzt.

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Der ehemalige Tourismusdirektor Kurt Huggler über «sein» Mürren
Aus Radio SRF Musikwelle vom 13.02.2020.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 52 Sekunden.

«Mürren ist klein und gemütlich. In der Nacht kann ich ohne Verkehrslärm schlafen. Die Natur, die ich besonders schätze, ist nah. Hier habe ich für mich und meine Familie ein Haus gebaut», schwärmt Kurt Huggler, wenn er über sein Dorf spricht.

Aufgewachsen auf 1650 m ü. M. stand Kurt Huggler auch schon früh auf den Skiern. «Im Winter fuhr ich regelmässig mit den Skiern zur Schule, auch als ich in Lauterbrunnen zur Schule ging.» Kein Wunder fuhr er den Unterländern bald einmal um die Ohren und nahm an Skirennen teil.

Die Zeit der Abenteuer

Das Leben als Skirennfahrer in den 1960er-Jahren ist für ihn eine abenteuerliche Zeit. «Durchs Skifahren war ich auf der ganzen Welt unterwegs. Ich habe es sehr genossen andere Länder und Menschen kennenzulernen.»

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«Die Zeit als Skirennfahrer war für mich ein Abenteuer»
aus SRF Musikwelle Brunch vom 23.02.2020. Bild: Kurt Huggler
abspielen. Laufzeit 43 Sekunden.

Gross verdient habe er nicht als aktiver Skisportler. Die Fahrer damals hatten Amateur-Status und durften kein Geld entgegennehmen.

Ende Saison gab es ein Geschenk und für besonders gute Leistungen ein paar Ski.
Autor: Kurt Huggler

Ein besonderes Erlebnis aus dieser Zeit sind Aufnahmen in Spanien für einen Werbefilm. Seine Aufgabe ist speziell: Er muss rückwärtsfahren und gleichzeitig seinen Kollegen filmen, der auf seinen Skiern Saltos macht. «Es ist ein eigenartiges Gefühl, wenn sich die Piste von einem wegbewegt. Da wurde ich seekrank.»

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«Beim rückwärts fahren wurde mir schlecht»
aus SRF Musikwelle Brunch vom 23.02.2020. Bild: Kurt Huggler
abspielen. Laufzeit 44 Sekunden.

Der Ski-Entwickler

Nebenbei entwickelt und baut Kurt Huggler auch Skier. Als Amateur muss er den Lebensunterhalt selbst bestreiten. Deshalb arbeitet er jeweils im Sommer in einer Ski-Fabrik. Seinem Wunsch entsprechend wird dort ein Labor eingerichtet, wo er an einem Abfahrts-Ski für die Schweizer Nationalmannschaft tüftelt. Auf solchen Skiern war zum Beispiel ein Bernhard Russi unterwegs und das gute Material bescherte der Schweiz Olympia- und WM-Medaillen.

Der Kurdirektor und das Inferno-Rennen

Eine Verletzung setzt seiner Karriere als Skirennfahrer nach acht Jahren ein Ende. Kurt Huggler kehrt nach Mürren zurück und wird zum Tourismus-Direktor ernannt. Für diese herausfordernde Aufgabe darf er auf die Unterstützung von ganz Mürren zählen.

Von allen Orten, die ich bisher gesehen habe, ist Mürren der schönste.
Autor: Kurt Huggler

«Für diesen Job gibt es kein Lehrmittel, man muss ihn an Ort und Stelle mit den täglichen Aufgaben erlernen. Für mich war es insofern einfach, weil ich viele Orte auf dieser Welt gesehen habe und zum Schluss gekommen bin, dass Mürren der schönste Ort von allen ist.»

Als OK-Präsident führt Kurt Huggler das internationale Inferno-Rennen in eine neue Ära. Der Lizenz-Zwang wird aufgehoben, sodass das älteste Amateur-Skirennen Interessierten aus aller Welt offen steht.

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Die Anfänge des Inferno-Rennens
Aus Radio SRF Musikwelle vom 27.01.2020.
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 5 Sekunden.

Knapp 15 Kilometer lang ist die Abfahrt vom Kleinen Schilthorn hinunter nach Lauterbrunnen. Die schnellsten Fahrer benötigen für die Strecke rund eine Viertelstunde, weniger geübte Fahrerinnen und Fahrer etwa 45 Minuten.

Über Nacht ein Hotelier

Nach acht Jahren als Kurdirektor beginnt für Kurt Huggler ein neues Kapitel. Nachdem sein Vater nach kurzer Krankheit stirbt, übernimmt er 1980 zusammen mit seiner Frau das Hotel Bellevue. Äusserst nützlich erweist sich dabei seine frühere Ausbildung an der Hotelfachschule.

Gleich zu Beginn der neuen Herausforderung wird viel Flexibilität von ihm verlangt. Kurz vor Saison-Beginn sagt der Koch ab und der frisch gebackene Hotelier muss in der Küche selber an die Töpfe. «Etwas mehr als Spiegelei und Rösti konnte ich zwar bereits zubereiten, aber natürlich musste ich auch einiges neu lernen», meint Kurt Huggler rückblickend.

Einmal Mürren, immer Mürren

Was ihn besonders freut sind die vielen Stammgäste. «Die Wintersaison war meist schon im August ausverkauft. Man kannte die Gäste und ihre Bedürfnisse und konnte auch gezielt auf ihre Wünsche eingehen.»

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Gäste und Einheimische sind sich einig: «Mürren ist der schönste Ort der Welt»
Aus Radio SRF Musikwelle vom 17.02.2020.
abspielen. Laufzeit 1 Minute 56 Sekunden.

Der Familie, die in der Hauptsaison etwas zu kurz kommt, widmet Kurt Huggler dafür im Frühling und Herbst seine Zeit. Die Kinder zeigen kein Interesse am Hotelfach, weshalb Kurt und seine Frau das Hotel Bellevue 1999 aufgeben. Mit der Leitung der Skischule übernimmt der Vollblut-Mürrener für sechs Jahre eine weitere Aufgabe, die ihm grosse Freude macht.

Die Mürren-Musig

Zu Kurt Hugglers vielen Talenten zählt auch das Musizieren. Schon während der Schulzeit sorgte er mit der Tanzband Black Boys für gute Unterhaltung. Später gründete er die Mürren-Musig, die er bis vor zwei Jahren auch leitete. «Wir müssen spielen, was uns gefällt, dann gefällt es auch dem Publikum», war dabei stets sein Motto. Von ihm stammt auch der Mürren-Marsch.

Der Naturmensch

Inzwischen geniesst Kurt Huggler seinen Ruhestand. Er ist viel in der Natur unterwegs. Im Sommer auf der Alp und im Winter auf der Piste, zusammen mit seiner Frau. «Sie ist eine sehr gute Skifahrerin und mir immer dicht auf den Fersen».

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