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Margrit Läubli «Kann ich mal den Herrn Direktor sprechen?»

Margrit Läubli ist 93 und noch immer aktiv und interessiert. Auf Anhieb rezitiert sie Faust oder einen Cabarettext– sie liebt die Sprache und ihren Ausdruck. Aufgewachsen ist sie unter sehr einfachen Verhältnissen. Mit einem Lächeln hat sie dem Leben immer wieder neue Wendungen entlockt.

Ihr Weg schien klar vorgegeben: Ihre Mutter hatte am eigenen Leib erfahren müssen, wie schwierig es ist, allein eine Familie zu ernähren. Die ersten Jahre lebte die kleine Familie in einer Wohnung ohne Möbel, nur mit Matratzen auf dem Boden. Die Zeit sei schwierig gewesen, ihr Vater oft arbeitslos. Ihre Eltern gingen getrennte Wege, und die Mutter mit den beiden Kindern zog zu ihrer Mutter. Diese führte ein Schneideratelier, tagsüber wurde die kleine Wohnung in eine Schneiderei umfunktioniert. Margrit half mit, brachte manchmal die genähten Kleider zur Kundschaft und schaute, dass die Rechnungen bezahlt wurden.

Kurzbiographie Margrit Läubli

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  • Geboren 3. April 1928 in Zürich Wiedikon
  • Ihr Vater war Schreiner, jedoch oft arbeitslos, die Eltern liessen sich scheiden, ihre Mutter, Margrit und ihr Bruder zogen zur Grossmutter
  • Ausbildung: Schneiderin bei ihrer Grossmutter, dann Tänzerin am Theater
  • Weitere Berufe: Model, Kabarettistin, Schauspielerin und Tänzerin
  • 1956 Heirat mit Cés Kaiser († 2007)
  • Zwei Söhne: Mathis (1958) und Kabarettist Lorenz (1959)
  • Ab 1962 treten Margrit und ihr Mann Cesar auch gemeinsam auf

Der Traum vom Tanzen

Doch Margrit hatte einen Traum: Sie wollte Tänzerin werden.Ein Traum, den auch ihre Mutter immer hegte, die selber Tanzunterricht erteilte und Models den korrekten Gang auf dem Laufsteg beibrachte.

Margrits Talent machte sich denn auch früh bemerkbar. Als an einem Winterabend Klänge aus Tschaikowskis «Der Nussknacker» im Radio gespielt wurde, erhob die kleine Margrit ihre Ärmchen und begann sich im Takt der Musik im Kreis zu drehen. Von da an verbrachte sie Stunden vor dem Radio und wartete darauf, bis Balletmusik gespielt wurde.

Ihre Mutter schlug ihr vor: «Mach doch die Schneiderlehre, dann verdienst du 20 Franken pro Monat. Damit kannst du dir die Tanzausbildung finanzieren.»

Mit Glück, Talent und einer Portion Mut

So sprach die knapp 16-jährige Margrit Läubli beim Stadttheater, dem Opernhaus Zürich, vor. Leider habe der Preis für die Tanzausbildung aufgeschlagen, auf 25 Franken, hiess es dort. Margrit Läubli liess sich nicht beirren und fragte nach dem Direktor. Dieser schlug ihr vor, eine Woche später vorzutanzen.

Obwohl Margrit keinerlei Tanzunterricht hatte, improvisierte sie zur Musik und machte die vorgetanzten Übungen nach. Sie erhielt ein Stipendium der Stadt Zürich und konnte ihren Traum verwirklichen. Später vertiefte sie ihre Ausbildung in Paris.

In ihrer Jugendzeit war Läubli ein gefragtes Schweizer Model und fasste in den 1950er- Jahren ausserdem Fuss in der Kabarettszene. Im «Cabaret Fédéral» war es denn auch, wo sie Cés Kaiser, die Liebe ihres Lebens, kennenlernte.

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