«Liebe Frau Myhre, Ihr künstlerisches Werk schlägt seit den 1960er-Jahren eine Brücke zwischen Norwegen und Deutschland.» Mit diesen Worten würdigte der deutsche Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier letzten November die norwegische Sängerin. Als Krönung ihrer Karriere wurde sie mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet. Dafür bedankte sie sich mit einer Liebeserklärung: «Ich bin in Deutschland immer gut und herzlich empfangen worden. Und für mich ist Deutschland wie mein zweites Heimatland geworden.»
Mit einer Fremdsprache zum Erfolg
Die Deutschen Schlagerfestspiele in Baden-Baden öffnen ihr 1966 Tür und Tor für ihre Karriere. Das Lied «Beiss nicht gleich in jeden Apfel» beschert Wencke Myhre den Durchbruch.
Es folgen weitere Ohrwurm-Hits wie «Er hat ein knallrotes Gummiboot» oder «Er steht im Tor». Ihre ersten Lieder lernt sie mit Lautschrift, da ihr die deutsche Sprache fremd ist.
Tanz auf vielen Bühnen
Wencke etabliert sich schnell als nordische Frohnatur mit neckischem Charme. Ihr «Knallrotes Gummiboot» wird zum absoluten Evergreen. Auch heute noch bringt er auf so mancher Party Stimmung in die Bude. Wencke ist dieser Titel besonders ans Herz gewachsen.
In Norwegen profiliert sich die Sängerin auch als Schauspielerin und Kabarettistin. Im Zweiten Deutschen Fernsehen ZDF ist sie in den 70er-Jahren Gastgeberin der eigenen Show «Das ist meine Welt». In bester Erinnerung bleibt auch die Show «Gitte, Wencke, Siw», zusammen mit Gitte Haenning und Siw Malmkvist.
Leiden und Liebe
Im Glanz dieser erfolgreichen Karriere erlebt Wencke Myhre auch Schattenseiten des Lebens: Scheidungen, der Suizid ihres zweiten Mannes oder 2010 die Diagnose Brustkrebs. Den Krebs hat sie glücklicherweise besiegt, doch seelisch hat er Spuren hinterlassen. Ihr Fels in der Brandung ist seit über 20 Jahren der schwedische Musiker Anders Eljas. «Er ist der liebenswerteste Partner, den sich eine Frau wünschen kann», schwärmte die Sängerin in einem Interview.
Sie ist ein sehr herzlicher Mensch und kennt überhaupt keine Berührungsängste.
Mit 75 Jahren steckt Wencke Myhre noch voller Energie. Das grosse Geburtstagskonzert in Oslo musste sie aufgrund der Pandemie leider absagen. Doch aufgeschoben ist nicht aufgehoben: Ihren Geburtstag feiert die Sängerin nun einfach im Frühling zusammen mit ihren Fans.
Fans sind Freunde
Jemand, der sich mit der Karriere von Wencke Myhre bestens auskennt ist Beatrice Hunziker. Sie leitet den Schweizer Fanclub der norwegischen Sängerin. Seit Wenckes Auftritt 1966 an den Schlagerfestspielen Baden-Baden hält sie ihr die Treue. «Sie ist ein sehr herzlicher Mensch und kennt überhaupt keine Berührungsängste», so Hunziker. Was sie an ihrem Idol besonders schätzt ist die Nähe zum Publikum. «Für sie sind wir Freunde und nichts Fans.»
Wencke Myrhe und ihre Freunde
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Bild 1 von 3Legende: Wencke mit Fans aus Norwegen, Deutschland, Holland, Österreich und der Schweiz. Beatrice Hunziker
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Bild 2 von 3Legende: Fans sind Freunde. Das war bei Wencke schon immer so. Beatrice Hunziker
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Bild 3 von 3Legende: Und mit Freunden hat man jede Menge Spass, teilt aber auch die Schattenseiten des Lebens. Beatrice Hunziker
Zum ersten persönlichen Treffen zwischen Freundin und Sängerin kam es 1977. Wenckes Plattenfirma lud Beatrice Hunziker und andere Fanclub-Leitende zur Aufzeichnung der Show «Das ist meine Welt» nach Hamburg ein. Die Gäste erhielten einen Blick hinter die Kulissen der Fernsehshow. Bei dieser Gelegenheit lernten sie Wencke Myhre in einem sehr persönlichen Rahmen bei einem Essen kennen.
Zum 75. Geburtstag von Wencke Myhre wünscht sich Beatrice Hunziker, dass die Sängerin mit ihren Freunden noch viele weitere Erlebnisse teilen darf. Und dass sie «ihre Welt», die Bühne, noch lange geniessen kann und abseits vom Rampenlicht die Zeit mit ihrer Familie. Jung würden sie nämlich nicht zuletzt ihre geliebten Grosskinder halten.
