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True Life «Ich fühle mich manchmal wie im Gefängnis»

Der 19-jährige Saeed ist Asylsuchender und lebt mit seiner Familie in einem Rückkehrzentrum. Warum das Leben hier sehr schwierig ist und was er sich am meisten wünscht, erzählt er in «True Life».

Seit bald acht Jahren ist Saeed in der Schweiz, seit drei Jahren lebt er in einem Rückkehrzentrum für abgewiesene Asylsuchende. Er und seine Familie kommen aus dem Iran und lebten zu Beginn in einer Wohnung: «Da konnte ich alles machen, ich war frei – ein ganz normaler Jugendlicher», erzählt der 19-Jährige. Doch dann kam der negative Entscheid: «Sie haben uns die Ausweise genommen und ins Rückkehrzentrum gesteckt, das war schlimm!»

Die ganze Familie in einem Zimmer

Mit seinen Eltern und seinen drei Geschwistern wohnt er in einem Zimmer: «Das ist kein Zuhause, hier hast du keinen Platz». Zudem müssen sie jeden Morgen anwesend sein und mit einer Unterschrift ihre Präsenz bestätigen. «Die Schweizer*innen sind vielleicht seit fünf, sechs Monaten aufgrund von Corona isoliert. Wir sind es seit über zehn Jahren.»

Bei uns gibt es keine Freiheit.

Als abgewiesener Asylsuchender bekommt Saeed eine Nothilfe von acht Franken am Tag – «aber wie will man mit acht Franken am Tag überleben?». Er würde lieber sein eigenes Geld verdienen, erklärt Saeed: «Ich will in eine Schule gehen, eine Arbeit haben, Geld verdienen, meiner Familie helfen. Ich will kein Nothilfe-Geld». Doch das gehe nicht, denn es werde ihm verboten zu arbeiten. «Wir sind hier in der Schweiz, wir müssten doch frei sein! Aber ich fühle mich manchmal wie im Gefängnis und kann nichts dagegen machen.» Er hat eine Lehre angefangen, die er aber wegen seines Aufenthaltstatus nicht abschliessen durfte.

Ein täglicher Kampf

Faul herumsitzen will Saeed aber nicht und geht darum an Demonstrationen, um für sein Recht zu kämpfen. «Auch wenn diese nicht viel verändern, ist es mein Ziel, dass alle informiert sind und sehen, wie mit uns im Rückkehrzentrum umgegangen wird.» Es gäbe Leute, welche hier schon seit Jahrzehnten feststecken würden. «Die meisten Leute hier haben keine Papiere, nur eine illegale Aufenthaltsbewilligung», erklärt Saeed. «Wenn dich die Polizei kontrolliert, erhältst du eine Busse, weil du illegal hier bist. Aber wer hat dir die illegalen Papiere zugestellt? Das Migrationsamt.»

Ich wünsche mir eine Bewilligung und Papiere, die es mir erlauben, hier zu leben.

Dass er in einem Zentrum wohne, sage er meistens niemandem. «Es ist peinlich und ich weiss, dass die Person mich nachher anders sieht», findet er. «Mein Traum ist es, hier meine eigene Familie zu gründen und dass meine Kinder hier aufwachsen.» Das sei in seinem Land nicht so einfach. Er wünscht sich einen Ausweis, eine Bewilligung und Papiere, die es ihm erlauben, hier zu leben. «Wenn ich zurückgehen würde, kann ich dort nichts machen. Ich bin hier, ich habe mich integriert, ich habe Freunde. Mein Leben ist hier.»

«True Life»

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Menschen und ihre Geschichten: Das steht im Fokus von «True Life». Egal ob Tänzerin, Autist oder Jägerin – sie alle gewähren dir einen Einblick in ihren Alltag und in ihr Leben.

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