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«Schlangenritual» Trance im Kunstkopfhörspiel

Mit dem sogenannten Kunstkopf lassen sich Hörspiele in echtem 3d aufnehmen. Dank dieser Technik kann man im Hörspiel «Schlangenritual, Untertext. Eine Indianersinfonie» ganz in die Welt des grossen Denkers Aby Warburg eintauchen.

Aby Warburg ist ein Name, der vielleicht nicht allen geläufig ist. Begriffe wie «Denkraum» oder auch «Pathosformel» aber vielleicht schon – Begriffe, die von eben jenem Aby Warburg geprägt worden sind.

Wer war Aby Warbug?

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Legende: Warburg Institute London / Wikimedia

Aby Warburg (1886–1929): In einer jüdischen Familie in Hamburg aufgewachsen, war Aby Warburg von Kindesbeinen an sehr eigenwillig. Dem elterlichen Wunsch, er möge Rabbiner oder doch zumindest Arzt oder Anwalt werden, verweigerte er sich – und studierte stattdessen Kunstgeschichte.

Forschungsaufenthalte in Florenz und insbesondere Nordamerika verhalfen ihm zu einem ganz eigenen Blick auf die Kulturgeschichte, die in der Begründung der Ikonografie mündete.

Warburg hatte Zeit seines Lebens mit körperlichen und seelischen Leiden zu kämpfen. Seinen wichtigsten Vortrag hat er dann auch nicht etwa in einem Hörsaal an einer Universität gehalten, sondern in einer Psychiatrie, vor Patienten: «Das Schlangenritual».

Das Schlangenritual

Schlüsselmoment für sein Denken war ein Ritual, dem Warburg bei einem Aufenthalt beim nordamerikanischen Stamm der Hopi beiwohnen durfte: Einem Tanz mit wilden Klapperschlangen, der Gewitter und Regen heraufbeschwören soll. Ob dieser Tanz tatsächlich für Blitz und Donner gesorgt hat, ist nicht überliefert. Sicher ist aber: Er hat Aby Warburgs Denken entzündet.

Das Hörstück

Die Hörspielmacherin Evelyn Dörr nimmt Warburgs «Schlangenritual» nun zum Anlass für eine Hörcollage: Aus Texten von Warburg, aus O-Tönen aus den grossen Kriegen des 20. Jahrhunderts, aus der Musik zum Film «Koyaanisqatsi», dem Experimentalfilm über das menschliche Leben. Das Hörspiel bittet zu einem wilden Tanz, einer Trance durch das Leben und Denken von Aby Warburg. Ganz besonders hineingezogen werden Sie übrigens, wenn Sie Kopfhörer aufsetzen, denn es handelt sich um ein 3D-Hörspiel; genau genommen ein Kunstkopfhörspiel. Diese spezielle Aufnahmetechnik erlaubt es, ganz ins Hörspiel einzutauchen:

Audio
«Schlangenritual, Untertext. Eine Indianersinfonie» von Evelyn Dörr als KUNSTKOPF-Version
aus Hörspiel vom 14.08.2023. Bild: SRF
abspielen. Laufzeit 53 Minuten 3 Sekunden.

Was ist ein Kunstkopf?

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Mit dem Wort Kunstkopf verbindet man eine spezielle Tonaufnahmetechnik – die «Kopfhörer-Stereofonie» oder binaurale Tonaufnahme.

Der Kunstkopf besteht aus einer Kopfnachbildung, in der an Stelle der Ohren je ein Mikrofon mit Kugelcharakteristik am Eingang der Gehörgänge mit der Nachbildung der Ohrmuscheln angebracht ist.

Durch die abschattende Wirkung des Kopfes und die für das Gehör auswertbaren Gangunterschiede zwischen den beiden Mikrofonpositionen können Aufnahmen gemacht werden, die durch die so aufgenommenen interauralen Signaldifferenzen, also die Ohrsignale, bei der Wiedergabe über Kopfhörer eine recht gute Richtungslokalisation der Schallereignisse vermitteln.

(Quelle: Wikipedia).

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