Mit meiner Färbung kann ich mit den reichsten Königinnen mithalten: Schwarze Musterung mit blau schillernder Binde und roten Augenflecken zieren meine gelben Flügel. Und meine schwarzen Flügel-«Schwänzchen» sind doch einfach wunderschön anzusehen, findest du nicht auch? Die langen Haare an meinen Vorderbeinchen dienen mir übrigens als Putzkämmchen.
Am liebsten streife ich durch freies, sonniges Gelände mit viel Speis und Trank. Da bin ich gar nicht so wählerisch: Einheimischer Nektar vom Löwenzahn, Rot-Klee, Natternkopf oder der Flockenblume reichen mir vollauf. Als Gegenleistung bestäub ich besagte Nektarpflanzen.
Von Mitte April bis Juni kannst du uns bei unserer Gipfelbalz, dem sogenannten «Hilltopping», beobachten. Die Männchen fliegen die höchste Stelle eines Geländes an. Das kann eine kleine Erhebung, ein Hügel, ein Baum oder auch eine Burgruine sein. Die Männchen konkurrieren untereinander, um ein besonders hohes Plätzchen zu ergattern. Dort treffen sich Männchen und Weibchen, und wir flattern kurz gemeinsam herum.
Als Vorsorge legen wir Weibchen unsere Eier einzeln an Doldenblüten ab wie Dill, wilde Möhre oder Fenchel im Sommer. Doldenblüten sind die Leibspeisen unserer nimmersatten Raupen. Sobald diese aus dem Ei schlüpfen, finden sie gleich Nahrung #BeschtsMami. Wir Schwalbenschwänze bringen übrigens pro Jahr zwei, manchmal auch drei Generationen hervor.
Unsere Raupen schlüpfen schwärzlich mit weisser Körpermitte aus ihrem Ei. Böse Zungen behaupten, das sehe aus wie Vogeldreck. Erst nach den ersten Häutungen färbt sich unser Nachwuchs grün mit schwarzen, rot-orange gepunkteten Längsstreifen.
Auf 16 Beinchen sind die Raupen auf ihren Futterpflanzen unterwegs. Sechs Beine schieben gierig das Essen in ihren mit fein gezahnten Chitinplatten ausgestatteten Mund. Mit vier Paar Brustbeinen halten sich unsere Raupen an den Blättern fest und jetzt könnt ihr selbst noch rechnen, wie viele Beine die Raupe zum Nachschieben verwendet.
Dass sich unsere Raupen in der Regel vier bis fünf Mal häuten bevor sie sich verpuppen, wusstet ihr ja vielleicht schon. Aber wisst ihr auch, wieso sich die Raupen häuten? Die gängigste Meinung ist, dass die Haut der Raupen nicht elastisch genug ist, um mit dem Körperwachstum mitzuhalten. Forscher haben zudem herausgefunden, dass das Atemsystem der Raupen auch nicht wächst. Unsere armen Kinder würden ersticken, wenn sie sich nicht häuten würden!
Aus einer fünf wöchigen Raupe wird ein Schmetterling. Diesen Schritt in unserem Entwicklungszyklus nennt man vollkommene Metamorphose. Die Puppen hängen mit einem um die Körpermitte geschlungenen Gürtel an Pflanzenstängeln oder Steinen. Im Sommer, wenn der Tag viele Sonnenstunden zählt, schlüpft nach drei Wochen ein Schmetterling daraus. Sind die Tage schon kürzer, überwintern wir im Puppenstadium und schlüpfen erst im nächsten Frühling.
Sind wir Schwalbenschwänze frisch geschlüpft schauen wir noch etwas zerknittert aus der Wäsche. Dann pumpen wir unsere Flügel etwa 30 Minuten lang mit Körperflüssigkeit auf. Ein atemberaubendes Spektakel. Nachdem die Flügel in ihrer vollendeten Pracht erstrahlen, lassen wir die Flüssigkeit wieder ab, die Flügel bleiben gross und wir flattern davon.
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