Das «dunkle» Mittelalter mag in vielerlei Hinsicht weniger schlimm gewesen sein, als man es sich heute vorstellt. Für Menschen mit empfindlicher Nase war es aber definitiv eine düstere Zeit: Der Gestank in den Städten und Dörfern muss unbeschreiblich gewesen sein.
Die Römer hatten's besser
Schon 1596 mit Wasserspülung
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Das «Water Closet» wurde 1596 vom englischen Dichter John Harington im Auftrag von Königin Elisabeth I. entwickelt. Obwohl er ein funktionierendes Exemplar in seinem Landsitz einbauen liess, wurde das WC nicht ernst genommen und geriet in Vergessenheit – bis es 1775 als schottische Erfindung patentiert wurde.
Toiletten im heutigen Sinn kannte man nicht – respektive nicht mehr. Zur Römerzeit erleichterte man sich noch in Privatklos oder öffentlichen Bedürfnisanstalten mit Wasserspülung. Im Mittelalter war von diesen hygienischen Errungenschaften nichts mehr übrig: Wer sich erleichtern musste, tat dies im nächsten Busch, hinter dem Haus oder in einen Nachttopf, der bei nächster Gelegenheit aus dem Fenster gekippt wurde.
An Burg- und Schlossmauern prangten Aborterker: Frischluft-Plumpsklos hoch über dem Burggraben, in dem die Fäkalien nach kurzem freiem Flug schliesslich verrotteten. Und beim Adel war es gar bis ins 18. Jahrhundert gang und gäbe, sich mitten im Zimmer zu erleichtern – auf dass der Haufen von den Bediensteten entfernt werde.
Aus Kot wird wieder Dünger
Während die menschlichen Exkremente im städtischen Raum vor allem lästiger Abfall waren, wussten die Bauern das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden: Erleichterung verschaffte man sich auf dem Miststock oder im Stall, später auf einem Plumpsklo über dem Schweinestall. Aus Kot wird Dünger, der Kreis schliesst sich.
Weshalb bleibt der Familie Dietschi der Gang auf den Miststock oder in den Wald erspart? Weil der für das «Schweiz aktuell»-Sommerprojekt im Schatten der Burg erbaute Bauernhof in der seit 1942 bestehenden
Juraschutzzone
liegt. Und mit deren Bestimmungen lassen sich Freilufttoiletten egal welcher Art nicht vereinbaren.
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