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Das Zambo-Team steckt die Köpfe zusammen - man sieht viele verschiedene Haarfarben.
Legende: So viele verschiedene Haarfarben im Zambo-Team! SRF

Durchblicker Anderes Land, andere Haarfarbe?

Blond, dunkelblond, braun, schwarz, rot - wieso gibt es so viele Haarfarben? Und was hat das mit der Entwicklungsgeschichte des Menschen zu tun?

Salome, auf «Zambo» «samitio007», war in den Ferien sehr aufmerksam: Ihr sei aufgefallen, dass es in der Schweiz Menschen mit den unterschiedlichsten Haarfarben gebe. Gleichzeitig hätten die Menschen in Ländern wie zum Beispiel Spanien fast nur dunkle Haare. Weil sie wissen wollte, warum das so ist, hat Salome ihre Frage dem «Durchblicker» geschickt. Sie vermutet, es habe mit der Sonne zu tun.

Wenn es heiss ist, werden dann vielleicht die Farbpigmente in den Haaren dunkler?
Autor: Salome «Zambo»-Mitglied «samitio007»

Wie die Menschen blond wurden

Der Bioinformatiker Lennart Opitz erforscht in seinem Beruf, wieso die Menschen so aussehen, wie sie aussehen. Er sagt: Salome habe fast recht, es sei einfach genau umgekehrt gewesen, in der Geschichte der Urmenschen.

Lennart Opitz sitzt am Computer und betrachtet auf dem Bildschirm ein DNA-Modell.
Legende: Lennart Opitz untersucht ein Modell einer DNA. Die DNA ist sozusagen der Bauplan des menschlichen Körpers. SRF

Die Erklärung von Lennart Opitz in wenigen Schritten:

  1. Die Haut- und Haarfarbe eines Menschen werden grundsätzlich vom gleichen Farbstoff bestimmt: Melanin. Je mehr Melanin, desto dunkler.
  2. Die allerersten Menschen lebten in Afrika. Sie hatten eine dunkle Haut, zum Schutz vor der Sonne, und deswegen auch dunkle Haare. Haut und Haare werden vom gleichen Farbstoff bestimmt.
  3. Irgendwann haben sich die Menschen auf dem ganzen Planeten ausgebreitet und sind tausende Kilometer weit gewandert. So lebten sie plötzlich auch im Norden der Welt.
  4. Im Norden scheint die Sonne nicht so stark, deshalb haben die Menschen damals die dunkle Haut zum Schutz vo der Sonne nicht mehr gebraucht.
  5. Durch Zufälle – sogenannte «Mutationen» – haben einzelne Menschen plötzlich weniger Melanin produziert. Ihre Haut und ihre Haare wurden heller, die ersten Menschen wurden blond.
  6. Praktisch: Menschen mit heller Haut produzieren mehr Vitamin D. Das ist ein Vitamin, das der Körper selber herstellen muss, mit Hilfe vom Sonnenlicht.
  7. Dank des Vitamins D, von dem sie mehr produzierten, hatten die ersten blonden Menschen stärkere Knochen und stärkere Muskeln.
  8. In der Sprache der Wissenschaftler heisst das: «Diese Menschen waren fitter », also der neuen Umgebung im Norden Europas besser angepasst. Deswegen wollten die Urmenschen eher mit den blonden Menschen eine Familie gründen.
  9. So haben die allerersten blonden Menschen dann selber Kinder mit blonden Haaren gezeugt, und so wurden immer mehr Menschen blond.

ein Auszug aus einem komplizierten Laborbericht
Legende: Mit so komplizierten Daten arbeitet Lennart Opitz als Bioinformatiker. Zum Glück kann er das für dich ganz einfach ins Deutsche übersetzen. SRF

Und in der Schweiz?

Die Schweiz liegt nicht ganz im Norden und auch nicht ganz im Süden, sondern ziemlich genau in der Mitte von Europa. Genau deswegen gebe es heute bei uns so viele verschiedene Haarfarben, sagt Lennart Opitz. Die Menschen durchmischen sich, schon seit vielen Jahrtausenden. Und so leben hier in der Schweiz Menschen mit dunklen, hellen und gemischten Haarfarben.

Hast du auch eine spannende Frage, die du schon lange beantwortet haben willst? Dann schick sie dem «Durchblicker».

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