Spielen ist ein universelles menschliches Verhalten, das uns alle – von den frühen Kindheitstagen bis ins hohe Erwachsenenalter – prägt. Doch warum spielen wir? Was treibt uns an, uns in Spiele zu vertiefen? Der menschliche Spieltrieb ist ein unverzichtbarer Bestandteil unseres Lebens, der weit über blossen Zeitvertreib hinausgeht.
Warum das Spielen uns prägt
Bereits in der Antike wurde der Mensch als Homo ludens – das spielende Wesen – beschrieben. Spiele waren und sind mehr als nur Unterhaltung. Sie strukturieren unser soziales Leben, indem sie definierte Spielräume und -zeiten schaffen, in denen wir einfach nur sein und uns selbst besser kennenlernen können – oft gemeinsam mit anderen.
Vom antiken Theater über die Olympischen Spiele hin zu Schach oder Jassen – Spielen war in Europa lange allgegenwärtig. Doch mit dem Aufstieg des ökonomischen Denkens und der Dominanz des sogenannten Homo oeconomicus geriet der spielerische Geist immer mehr in den Hintergrund.
Der deutsche Philosoph Christoph Quarch beschreibt in seinem Buch « Rettet das Spiel! » das Spielen als eine Handlung, die ihren Sinn in sich selbst trägt. Es geht nicht darum, ein Ziel zu erreichen oder zu gewinnen, sondern um reine Freude. Auch der Kulturhistoriker Johan Huizinga schreibt: «Das Spiel ist geistige oder körperliche Tätigkeit, die keinen unmittelbaren praktischen Zweck verfolgt und deren einziger Beweggrund die Freude an ihr selbst ist.»
Eine Quelle der Begeisterung
Denken Sie an ein Gesellschaftsspiel oder einen Fussballmatch – nicht das Endergebnis, sondern die gemeinsame Begeisterung zählt und das ist genau der Punkt. Die Spannung bei einem Spielzug oder der Jubel bei einem Tor sind Momente, die den Alltag vergessen lassen und gemeinsame Begeisterung schaffen. Manchmal vertiefen wir uns so sehr ins Spiel, dass wir die Zeit vergessen und uns frei und losgelöst vom Alltag fühlen.
Ein Raum für Kreativität
Während in der Arbeitswelt Effizienz und Ziele im Vordergrund stehen, ermöglicht das Spiel, sich ausserhalb dieser Logik zu entfalten, neue Ideen entwickeln und kreativ zu sein – frei und begeistert.
Ein Kind, das Verstecken spielt, übt Geduld, Strategie und soziales Miteinander – Fähigkeiten, die auch im Erwachsenenleben wertvoll sind. Im Spiel reflektieren wir in kontrolliertem Rahmen das eigene Verhalten und bereiten uns auf reale Herausforderungen vor.
Auch die Gameshow «SRF Kids – Next Level» schafft ein solches Spielerlebnis. Die Schüler und Schülerinnen stellen in verschiedenen Herausforderungen nicht nur ihre Geschicklichkeit, sondern auch ihre Kreativität und Teamfähigkeit unter Beweis. Dabei zählt das gemeinsame Erlebnis des Spielens – ganz im Sinne des Homo ludens.
Die unersetzliche Rolle des Spiels
In einer Welt, die uns immer wieder zur Effizienz drängt, ist es wichtiger denn je, den spielerischen Geist zu bewahren. Ohne das Spiel würden wir einen wesentlichen Teil unserer Menschlichkeit verlieren. Spielen schenkt uns pure Freiheit und Begeisterung im Moment.
Deshalb: Lasst uns spielen! Oder wie Friedrich Schiller es so schön sagt: «Der Mensch […] ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.»