Sie sind immer da, aber wir können sie nicht greifen und wir können sie auch nicht einfach in eine Schublade stecken und vergessen: unsere Gefühle. Doch was sind Gefühle eigentlich? Diese Frage stellen sich auch Lani (13) und Dario (11). Sie haben in der Projektwoche der Schule von Samedan GR vieles rund um das Thema Gefühle gelernt.
Muss ich Gefühle verstecken?
Gefühle sind ganz wichtig für unsere Kommunikation. Als Babys können wir nur über Gefühlsäusserungen wie das Schreien mitteilen, wenn wir zum Beispiel Hunger haben oder uns etwas weh tut. Die Gefühle anderer Menschen zu erkennen ist ganz wichtig für uns, damit wir wissen, wie es der Person geht. Unterschiedliche Gefühle können aber zu gleichen körperlichen Reaktionen führen. Wenn ich lache, heisst das nicht immer, dass ich glücklich bin. Es kann auch sein, dass mir etwas peinlich ist und ich dies überspielen möchte. Deshalb ist das nicht so einfach...
Deshalb: Die Gefühle zu verstecken, das ist keine Lösung. Hauptsache ist, dass du dich mitteilst und erklärst, warum du wütend oder traurig oder nervös bist. Dann können deine Gspändlis oder Eltern dir helfen. Und denk daran: Es ist ganz normal, dass man mal traurig oder nervös ist. Das geht allen so, auch den Erwachsenen. Sie können es nur besser überspielen, weil sie in Sache Gefühlswelt schon ein wenig mehr Erfahrung haben.
Gefühle zeigen
Wie fühlt sich Nervosität an?
Lani ist ziemlich nervös wegen einer Pferdeprüfung, die bald auf sie zukommt. Dort werden viele Fragen gestellt und sie muss viel wissen rund ums Pferd. «Ich freue mich zwar, aber das Gefühl ist trotzdem etwas unangenehm», sagt Lani.
Mir ist nicht wohl, ich habe ein Kribbeln im Bauch, wenn ich an die Prüfung denke. Ich spüre es auch in den Beinen. Ich zittere.
Auch Dario kennt das Gefühl. Er spielt Hockey und ist immer sehr aufgeregt vor einem Spiel. Er kriegt Bauchschmerzen und ist sehr nervös.
Wie gehst du mit Trauer um?
Dario hat kürzlich etwas Trauriges erlebt: Seine Urgrossmutter ist gestorben.
Es war das erste Mal für mich, dass jemand aus der Familie gestorben ist
Das fühlte sich komisch für ihn an. Er hatte ein Kribbeln im Bauch, und auch in den Beinen. Dann hat Dario zuerst seine Mutter getröstet. «Denn sie hat ganz fest geweint.» Danach haben sie zusammen draussen etwas Luft geschnappt, um auf andere Gedanken zu kommen.
Lani zieht sich zurück, wenn sie traurig ist. «Ich rufe dann oft meine beste Freundin an und erzähle ihr alles», sagt sie. Manchmal geht sie auch auf ihre Mutter zu. Oder sie spielt mit ihrem kleinen Bruder, um sich etwas abzulenken.
Trost finden, mit jemandem darüber reden, sich auch mal zurückziehen. Das alles darfst du so machen, wie es für dich am besten passt.
Sind negative Gefühle etwas Schlechtes?
Wir empfinden Angst, Wut oder Nervosität als etwas «Negatives». Doch diese Gefühle gehören auch zum Leben und sind nicht nur schlecht. Im Gegenteil: Die Angst hilft. Sie macht, dass du fokussiert bist und du dich auf eine Lösung konzentrieren kannst. Du kannst schneller Entscheidungen treffen und dich hoffentlich so aus einer gefährlichen Situation retten.
Besuch in der Gefühlswelt und den Bündner Bergen
Auch du lernst die Schulgspändlis von Lani und Dario im Beitrag vom rätoromanischen Fernsehen RTR kennen (mit deutschen Untertiteln). Eine Woche lang haben sie sich mit dem Thema Gefühlswelt in der Schule auseinander gesetzt: