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Wissen «Früher hatten alle Menschen schwarze Haare»

Warum haben die meisten Menschen in Spanien schwarze oder dunkelbraune Haare, während es bei uns in der Schweiz so viele verschiedene gibt? Genau das hat sich das «Zambo»-Mitglied «samitio007» auch gefragt. «Zambo» hat nachgeforscht und dem Bio-Informatiker Lennart Opitz einige Fragen gestellt.

«Zambo»: Was müssen wir wissen, um die Verbreitung der verschiedenen Haarfarben zu verstehen?

Lennart Oppitz: Zuerst mal muss du wissen, dass die Haut- und die Haarfarbe eng miteinander verbunden sind. Der Farbpigmentstoff, der für die Hautfarbe und die Haarfarbe verantwortlich ist, ist nämlich genau der gleiche. Er heisst Melanin und wird in unserem Körper hergestellt. Um aber zu verstehen, wieso es verschiedene Haarfarben gibt, müssen wir weit in die Vergangenheit reisen.

In die Vergangenheit? War es früher anders als heute?

Ja, allerdings! Vor Millionen von Jahren lebten die Menschen nur in Afrika. Sie hatten alle schwarze Haare und gleichzeitig auch dunkle Haut. Das hat einen Grund: Die dunkle Farbe schützt die Menschen dort vor der starken Sonne.

Und wie kam es also, dass es plötzlich blonde Menschen in Europa gab?

Mit der Zeit haben sich die Menschen in Richtung Norden ausgebreitet, also zu uns nach Europa. Manchmal passierte es, dass sich die Farbstoffe bei einzelnen Menschen durch Zufall verändert haben. Das heisst, dass sie schon bei der Geburt hellere Haare und hellere Haut hatten. Das war sehr vorteilhaft für die Aufnahme von Vitamin D.

Was genau nützt uns das Vitamin D?

Vitamin D ist im Körper dafür verantwortlich, dass unsere Knochen und unsere Muskeln besonders stark werden. Es wird hauptsächlich über das Sonnenlicht und die Haut aufgenommen.

Und was hat das jetzt mit der Haarfarbe zu tun?

In Afrika nützt die dunkle Haut den Menschen als Sonnenschutz. Weil die Sonne dort so stark scheint, kann trotz des Schutzes ausriechend Vitamin D aufgenommen werden. Im Norden aber war die dunklere Haut- und Haarfarbe ein Hindernis. Die Sonne scheint dort weniger stark und die Menschen mit hellerer Haar- und Hautfarbe konnten mehr Vitamin D aufnehmen als die anderen. Dadurch wurden sie stärker und fitter.

Aber das waren ja nur einzelne Menschen. Wie kommt es, dass heute fast jeder Mensch im Norden blonde Haare hat?

Weil die Menschen im Norden mit hellerer Haut- und Haarfarbe stärker und kräftiger wurden, zeugten sie schneller Nachwuchs. Dabei vererbten sie ihren Kindern die helleren Farbpigmentstoffe. Das hat sich durchgesetzt und bald gab es im Norden nur noch Menschen mit heller Haut- und Haarfarbe.

Und warum gibt es dann bei uns so viele verschiedene Haarfarben?

In der Schweiz gibt es deshalb so viele verschiedene Haarfarben, weil wir sozusagen in der Mitte von Norden und Süden wohnen. Bei uns mischt sich also alles: Von Braun über Blond und Schwarz gibt es alles.

Lennart Opitz

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Lennart Opitz ist Bioinformatiker: Er forscht nach, warum die Menschen so aussehen, wie sie aussehen. Dabei arbeitet er oft mit Mikroskopen, aber auch mit Computern und neuen Technologien.

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