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Wissen Orgelbauer Andreas im Interview

Andreas Zwingli ist mit voller Leidenschaft Orgelbauer. Der Bau einer solchen Orgel kann mit Planung und allem drum und dran ein ganzes Jahr dauern. Doch was steckt alles hinter dem Beruf Orgelbauer genau? «Zambo»-Mitglied «Tipper06» hat für dich nachgefragt.

«Zambo»-Kinderreporter Tipper06:

Was braucht es für Fähigkeiten, um Orgelbauer zu werden?

Andreas Zwingli: Du brauchst sicher handwerkliches Geschick. Ein verwandter Beruf ist der Schreiner, denn du arbeitest beim Orgelnbauen hauptsächlich mit Holz, aber auch mit Metall, Filz und Leder. Du musst also mehrere Berufe gleichzeitig können. Nebst dem handwerklichen Geschick brauchst du ein gutes Auffassungsvermögen und ein sehr gutes Gehör.

Andreas Zwingli

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Andreas Zwingli ist 56 Jahre alt und Orgelbauer. Zum Beruf ist er über die Leidenschaft zu Musik gekommen. Zuerst lernte er Klavier spielen und ab der ersten Sek begann er mit der Orgel. Nach seinem Musikstudium und seiner Ausbildung zum Primarlehrer bildete er sich zum Orgelbauer weiter.

Wird alles von Hand gefertigt?

Nein. Es wird vieles von einer Maschine angefertigt und produziert. Jedoch der Feinschliff wird oft von Hand durchgeführt. Das liegt daran, dass bei einer Pfeife zum Beispiel schon eine kleine Veränderung am Rohr, einen ganz anderen Ton ergibt und deswegen muss alles ganz genau von Hand angepasst werden.

Wie ist eine Orgel genau aufgebaut?

Die Orgel besteht aus drei Hauptteilen. Ein Teil, in dem alles Mechanische drin ist. Also der Teil in dem beim Drücken der Taste das entsprechende Loch aufgeht. Der zweite Teil ist die Luftversorgung. Dort entsteht der nötige Wind, damit überhaupt ein Ton aus Orgel kommt. Und der dritte Teil sind die verschiedenen Pfeifentypen selbst. Es gibt hölzerne und metallene, sowie ganz grosse und klitzekleine Pfeifen.

Wie schwer und wie gross ist eine durchschnittliche Orgel?

Das ist ganz unterschiedlich, je nachdem wie gross eine Orgel ist. So im Durchschnitt ist sie ungefähr 7 bis 10 Tonnen schwer. Die Höhe wird durch die grösste Pfeife bestimmt. Das heisst, eine Orgel kann von vier Meter bis zu 15 Meter hoch sein.

Eine durchschnittliche Orgel kostet zwischen 500'000 und 1'000'000 Franken.
Autor: Andreas Zwingli Orgelbauer

Was ist der Unterschied zwischen einem Klavier und einer Orgel?

Beim Klavier schlägst du beim Drücken der Taste mit einem kleinen Hammer auf eine Saite im Körper des Klaviers. Bei der Orgel hast du keine Saiten, sondern ganz viele verschiedene Pfeifen. Drückst du auf eine Taste, wird Luft durch die jeweilige Pfeife durch geblasen und es entsteht, wie bei einer Flöte, ein Ton. Speziell ist dabei noch: Eine Taste kann mehrere Töne spielen. Das heisst, du kannst ein anderes Register auswählen. Dann drückst du auf dieselbe Taste und es pfeift eine ganz andere Pfeife.

Register einer Orgel
Legende: Je nach dem, welches Register geöffnet ist, klingt dieselbe Taste komplett anders. Auf dem Bild siehst du verschiedene Stifte. Je nachdem welcher geöffnet ist, erklingt ein anderes Pfeifenregister. SRF

Im Gegensatz zum Klavier hat eine Orgel mehrere Tastaturen, die du mit den Händen spielst. Zusätzlich hast du bei der Orgel noch eine Tastatur am Boden, welche du mit den Füssen bedienst.

Warum können Kinder schlechter an einer Orgel spielen?

Das Hauptproblem beim Orgeln für Kinder sind die Füsse. Oftmals sind die Orgel auf die Körpergrösse von Erwachsenen angepasst und kleinere Kinder kommen mit ihren Füssen nicht auf die Tasten am Boden. Doch für das gibt es eine einfache Lösung: Auf die Tasten am Boden kann ein Aufsatz montiert werden. So sind die Tasten höher und erreichbar für Kinderbeine.

Übrigens kennen wir ein Kind, das auf der Orgel spielt. Jamie stellt in folgendem «Mein Hobby»-Video seine Leidenschaft fürs Klavier und die Orgel vor:

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