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Sicht auf zwei Räume: Der eine ist aufgeräumt, auf einem Tisch mit Tischtuch steht eine Buddhastatue. Im anderen Raum ist ein Handwerker an Arbeiten an der Decke.
Legende: Noch ist nicht alles bereit, aber der Buddha sitzt schon lächelnd da: Im Haus der Religionen, 11. Dezember 2014. Keystone

Gesellschaft & Religion So leben die Buddhisten im Haus der Religionen

In Bern beten künftig Glaubensgruppen neben- oder sogar übereinander, die sich anderswo blutig bekämpfen. Da gilt es immer wieder, einen Konsens zu finden – auch innerhalb der eigenen Religion. Der Zen-Buddhist Marco Röss erzählt von den Tücken beim Einrichten der buddhistischen Räume.

Buddhismus ist nicht gleich Buddhismus. 500 Millionen Anhänger vertreten verschiedene Strömungen. Wie einigt man sich da, einen Raum von 180 Quadratmetern zu gestalten?

Das «Haus der Religionen»

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Am 14. Dezember 2014 ziehen Aleviten, Buddhisten, Christen, Hindus und Muslime Tür an Tür in das « Haus der Religionen » in Bern ein. Die Mitglieder der einzelnen Religionen beten und feiern in ihren Räumen. In einem Gemeinschaftsraum sollen sie sich treffen und den interreligiösen Dialog vorantreiben. Das Projekt dauerte bis zur Entstehung 12 Jahre.

Tatsächlich ist das kein einfaches Unterfangen. Wir Buddhisten haben unterschiedlichste Auffassungen. Westliche Buddhisten suchen in der Religion Alltagshilfen. Dazu meditieren sie oder hören Vorträge. Die Ost-Asiaten hingegen verstehen den Buddhismus als Teil ihrer Kultur. Sie sind sich reich geschmückte Tempel, goldene Buddhas oder andere Heiligenfiguren gewöhnt. Auch glaube ich als Zen-Buddhist nicht an Inkarnation, ein Tibeter hingegen schon.

Wie würden Sie den gemeinsamen Nenner beschreiben?

Das werden wir jetzt herausfinden. Der Buddhismus ist über 2000 Jahre alt und hat sich in verschiedene Richtungen entwickelt. In den letzten 40 bis 50 Jahren erreichten all diese Strömungen auch den Westen. Diese Auslegungen treffen nun hier im Haus der Religionen zusammen. Gemein sind uns die Lehrsätze, die darauf abzielen Gier, Hass und Unwissenheit zu überwinden.

Welche Tradition hat sich schlussendlich in der Gestaltung durchgesetzt?

Wir haben uns für einen Mittelweg entschieden: Im schlichten Hauptraum steht eine 1,2 Meter hohe Buddhafigur, die in Thailand angefertigt worden ist. So wollen wir Buddhisten aller Strömungen ansprechen. Ziel ist ein schöner Raum, in dem sich viele in irgendeiner Form wiedererkennen und wohlfühlen.

War die Wahl dieser Buddhafigur schwierig?

Wir waren unterschiedlicher Meinung. Für mich hätte es auch eine kleinere Figur getan. Die Bedeutung von Buddhafiguren wird oft missverstanden. Der Buddha erinnert uns an unser eigenes Ziel, glücklich und gelassen zu werden. Deshalb kann man ihn heute auch in jeder Dekorationsabteilung eines Warenhauses kaufen. Als Buddhist habe ich nicht den Auftrag eine Buddhafigur zu verehren, sondern selbst ein Buddha zu werden.

Wieso haben die Buddhisten, neben den Christen, im neuen Haus der Religionen die kleinsten Räumlichkeiten bezogen?

Für uns waren die Finanzen ausschlaggebend. Der Quadratmeter kostet 110 Franken im Jahr, unsere monatlichen Kosten belaufen sich auf rund 2000 Franken. Diese begleichen wir mit Spendengeldern.

Zur Person

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Legende: flickr / Stefan Maurer

Marco Röss ist Zen-Buddhist, Sozialpädagoge, Mediator, Autor und Künstler. Der gelehrte Hochbauzeichner ist Vizepräsident des interkulturellen Buddhistischen Vereins Bern und Vorstandsmitglied der Schweizerischen Buddhistischen Union. Im Haus der Religionen ist er für Ausstellungen und Visuelles verantwortlich.

Wie sehen die buddhistischen Räumlichkeiten aus?

Im Eingangsbereich haben wir einen Mini-Tempel. Daneben befinden sich ein kleiner Informationsraum und ein Zimmer mit Küche, wo eine Lehrperson auch temporär wohnen kann. Der grosse Raum ist schlicht gehalten: geölter Eichenboden, gelbe Wände und die Buddha-Hauptfigur.

Was wünschen Sie sich für die Buddhisten im Haus der Religionen?

Schön wäre es, wenn mehr Buddhisten an Vorträgen oder Veranstaltungen anderer buddhistischen Strömungen teilnehmen. Das ist bis heute leider kaum der Fall. Ich bin überzeugt, dass ein solcher inner-buddhistische Dialog viele Früchte tragen würde. Wir wollen aber Traditionen auch nicht vermischen.

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