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Stella Chun verkauft in Rom ihre handgemalten Bilder.
Legende: Das Kolosseum mit chinesischem Touch: Stella Chun verkauft in Rom ihre handgemalten Bilder. SRF/Jutta Schwengsbier

Rom Souvenir Das Kolosseum steht in der chinesischen Landschaft

Römische Baudenkmäler stehen inmitten chinesischer Bäume und Berge: So komponiert Strassenmalerin Stella Chun in Rom ihre Souvenirs.

Mit geübtem Griff steckt Stella Chun ihre Finger in hellorange leuchtende Ölfarbe. Dann verteilt sie die Farbmasse geschickt auf einer halbrunden, durchsichtigen Plastikscheibe.

Stella Chun bemalt ihre Kacheln mit den Fingern.
Legende: Stella Chun bemalt ihre Kacheln mit den Fingern. SRF/Jutta Schwengsbier

Diese Scheibe, mit leuchtend weissen und orangen Farbflächen, bildet den Hintergrund für ein dreidimensionales Stillleben.

Kunst ohne Naturtreue

«Mein Vater hat mich gelehrt so zu malen», erzählt Stella. «Er liebt die Landschaftsmalerei und ist ein grosser Fan von Wu Zhen.»

Der Maler zählte zu den vier grossen Meistern der Yuan-Dynastie im 13. und 14. Jahrhundert. Deren Landschaftsbilder waren als harmonische Einheit konzipiert und strebten keine naturgetreue Darstellung an.

Römische Bauten treffen auf Stella Chuns Bilder auf chinesische Landschaften.
Legende: Römische Bauten treffen auf Stella Chuns Bilder auf chinesische Landschaften. SRF/Jutta Schwengsbier

Italien trifft China

Das künstlerische Erbe Chinas und Roms Architekturdenkmäler bilden auf Stellas Souvenir-Bildern eine neue Einheit. Ihre römischen Baudenkmäler leuchten in bunten Farben im Zentrum chinesischer Landschaften. Auf einer Scheibe kreisen Vögel vor leuchtendem Hintergrund über Kolosseum und Petersdom, umrahmt von Bäumen und Bergen.

Die 32-jährige Stella Chun lebt schon seit über zwanzig Jahren in Rom. Geboren wurde sie in Wuzhen, einer Grossgemeinde am Kaiserkanal zwischen Peking und Hangzhou, die von der Unesco als Weltkulturerbe gelistet ist. Die lange kulturelle Tradition ihrer Heimat hat Stella nach Rom mitgebracht.

Alle Welt kommt nach Rom

Das einstige Weltreich Rom beherbergt heute noch Schätze aus der ganzen Welt in seinen Museen und Palästen. Ein Vielvölkergemisch aus Asiaten, Afrikanern, Lateinamerikanern und Europäern bildet einen nicht abreissenden Besucherstrom, der täglich durch die italienische Hauptstadt fliesst.

Für Stella und viele andere Strassenkünstler aus aller Welt sind diese Touristen die Haupteinnahmequelle. «Ich male und verkaufe schon seit über 16 Jahren Souvenirs in Rom», erzählt Stella.

Dazu sitzt sie mal in den engen Gassen zwischen Pantheon und Trevi-Brunnen. Mal stellt sie ihre Staffelei mit ihren Kleinkunstwerken auf die Piazza Navona, einem der charakteristischen Plätze des barocken Roms mit grossen Brunnen und monumentalen Figuren.

Ein kultureller Mikrokosmos

Rom, das einst die nördliche Hemisphäre dominierte, wird durch Künstlerinnen wie Stella zum neuen Schmelztiegel der Kulturen der Welt.

«Die grossen Bilder kosten 15 Euro. Die kleinen 10 Euro», erzählt Stella lächelnd. Ein wirkliches Schnäppchen angesichts ihrer aussergewöhnlichen Kompositionen: Harmonische Stillleben als Fusion aus chinesischer und römischer Kunst.

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