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Schweizer Grafiker Roger Pfund ist 80-jährig verstorben
Aus Nachrichten vom 17.03.2024. Bild: keystone / MARTIAL TREZZINI
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Gestaltete den Schweizer Pass Roger Pfund ist tot

Der Schweizer Grafiker und Maler Roger Pfund starb am Samstag im Alter von 80 Jahren. Er hinterlässt ein umfangreiches Werk, das von Briefmarken über Bankkarten bis zur Gestaltung der Genfer Steuererklärung reicht – letzteres eine Arbeit, die er als «eigentlich ein Horror» beschrieb.

«Banknoten müssen schön und bunt sein und müssen eine Geschichte erzählen», sagte der Roger Pfund gegenüber SRF anlässlich einer Genfer Ausstellung im Jahr 2013. «Die Banknote ist der kulturelle Botschafter eines Landes.»

Pfund und seine Frau als Mitgestalterin gelten als Erfinder der thematischen Banknoten. Er konzipierte Banknoten zahlreicher Länder, darunter die letzte französische Banknotenserie mit dem «Kleinen Prinzen» von Antoine de Saint-Exupéry und die argentinischen Noten mit Evita Peron. Er ist zudem Urheber der letzten Schweizer Reserveserie von 1984 in den Tresoren der Nationalbank.

Ein älterer Herr mit Bart hält einen Schweizer Pass vor sein Gesicht.
Legende: Mit Pfund um die Welt: Der Grafiker Roger Pfund mit dem Schweizer Pass von 2003, den er gestaltete. keystone / GAETAN BALLY

Ebenfalls bekannt ist der 1943 in Bern geborene Grafiker für die Gestaltung des Schweizer Passes, der nach 2003 in Umlauf kam. Pfunds Idee war es, dass jeder der 26 Kantone eine eigene Seite mit Wappen und einem Wahrzeichen erhielt.

Vom Jazz zur Grafikkunst

Innenministerin Elisabeth Baume-Schneider würdigte Pfund als «herausragende Persönlichkeit des Schweizer Kunstschaffens». Er habe mit seinen Kreationen jeden Einzelnen ansprechen wollen, was ihm «meisterhaft» gelungen sei, schrieb die Bundesrätin im Kurznachrichtendienst X.

Roger Pfund war zunächst als Jazz-Kontrabassist unterwegs. 1958 gründete er mit Freunden ein Jazztrio und trat neben seiner Malerei semiprofessionell auf.

1963 erwarb er die eidgenössische Fachmatura und absolvierte eine Ausbildung zum Grafiker, bevor er im Jahr 1966 in Bern ein eigenes Atelier gründete. 1971 verlegte er seinen Wohnsitz nach Genf. Zu Hochzeiten beschäftigte Pfunds Atelier fast 20 Angestellte. 2016 ging es allerdings Konkurs.

Briefmarken und Bankkarten

Neben der Wertpapier-Gestaltung war Pfund während seiner 50 Jahre dauernden Karriere auf vielen Gebieten tätig, von der Grafik über die Architektur hin zum Design. Zum Uno-Beitritt der Schweiz gestaltete er 2002 auch eine 90-Rappen-Sonderbriefmarke der Post.

Blau-rote Briefmarke mit der Schweiz im Zentrum, darüber liegt das Uno-Logo.
Legende: Die Schweiz und die Uno: Briefmarke von Roger Pfund von 2002. Keystone / STR

Ausserdem gestaltete er die Genfer Steuererklärung – eine Arbeit, die er 2013 als «eigentlich ein Horror» beschrieb. Das Design der Menschenrechtserklärung, von Reka-Checks sowie Debitkarten der Grossbank Credit Suisse stammt ebenfalls aus seinen Händen.

Zahlreiche Auszeichnungen

Als Künstler malte er Ikonen wie Callas, Rimbaud oder Proust. Er erhielt mehrere internationale Auszeichnungen. 2002 wurde er mit dem französischen Orden der Künste und der Literatur geehrt. Seine Werke werden in Europa, Amerika, Afrika und Asien ausgestellt.

Video
Archiv: Viele bunte Schweizer: Grafiker Roger Pfund
Aus Voilà vom 08.01.2002.
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Der schweizerisch-französische Doppelbürger war auch in der Ausbildung aktiv. Er rief ein internationales Netzwerk von Grafikern ins Leben. Dieses erlaubte jungen Designern, sich über einen Zeitraum von vier Jahren in verschiedenen Ateliers Europas weiterzubilden.

Nun ist der Grafiker und Maler am Samstag 80-jährig verstorben, wie ein Mitglied der Familie der Nachrichtenagentur Keystone-SDA am Sonntag mitteilte.

Radio SRF, Nachrichten, 17.03.2024, 18:00 Uhr;

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