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Berühmt für Kurzgeschichten Nobelpreisträgerin Alice Munro ist gestorben

Die kanadische Schriftstellerin Alice Munro zählte zu den weltweit angesehensten zeitgenössischen Autorinnen. Nun ist sie im Alter von 92 Jahren verstorben.

Alice Munro war vor allem berühmt für ihre Kurzgeschichten: Sie richtete den Scheinwerfer auf Figuren, die einen in ihrer Menschlichkeit berühren. In ihrem umfangreichen Werk beschreibt sie meist Alltagsszenen, Familien und Beziehungen.

Obwohl ihre Geschichten vor allem in der kanadischen Provinz spielen, erzählen sie von universellen Themen wie Liebe oder dem Umgang mit der Vergangenheit. Oft lässt Munro das Ende einer Geschichte offen – man begleitet die Figuren ein Stück auf ihrem Weg und trennt sich dann wieder von ihnen.

Eine der angesehensten Autorinnen unserer Zeit

Alice Munro gilt als Meisterin der Knappheit, die präzis beobachtet, aber zurückhaltend schreibt. Dadurch entstehen Emotionen, denen man sich beim Lesen nicht entziehen kann. Wohl auch deshalb gilt sie als eine der angesehensten Schriftstellerinnen unserer Zeit.

Im Jahr 2009 erhielt sie den renommierten Man Booker International Prize, im Jahr 2013 den Literaturnobelpreis.

Geboren wurde Alice Munro am 10. Juli 1931 im kanadischen Bundesstaat Ontario. Schon als kleines Mädchen begann sie zu schreiben. Weil ihr das traurige Ende der Geschichte über die kleine Meerjungfrau nicht gefiel, erfand sie kurzerhand ein anderes, ein eigenes, Happy End: «Ich glaube, das war der Beginn meiner Schreibkarriere.»

Gedanken zur Rolle der Frau

Aber Alice Munro war nicht nur eine brillante Erzählerin, die gerne mit Texten experimentierte, sie war auch in gesellschaftlicher Hinsicht eine Pionierin. Bereits in den 1960er-Jahren kämpfte sie für die Emanzipation der Frau. Bis ins hohe Alter beschäftigte sie die Frage, wie man Familie und beruflichen Ehrgeiz unter einen Hut bringt. Sie selbst war zweimal verheiratet und hatte vier Kinder.

«Keine Zeit für grosse Würfe»

Ihre Familie war auch der Grund, weshalb Alice Munro sich für das Format der Kurzgeschichte entschieden hatte. In einem Interview mit der deutschen Wochenzeitung «Die Zeit» erzählte sie 2006, dass sie lange Zeit nur schrieb, wenn ihre Kinder schliefen: «Ich hatte schlicht zu wenig Zeit für das Schreiben, keine Zeit für grosse Würfe. Zur Kurzgeschichte fand ich also aus sehr praktischen Gründen.»

Zum Glück fand Alice Munro trotz Familienalltag Zeit zum Schreiben. Ihre Geschichten sind von zeitloser Schönheit und Eleganz – und werden noch Generationen von Leserinnen und Lesern begleiten.

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Radio SRF 2 Kultur, Kultur Aktualität, 15.05.2024, 8:06 Uhr.

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