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Dani Levy im Literaturclub.
Legende: «Leseleichen? Ich könnte ein ganzes Leichenhaus damit füllen!»: Dani Levy im Literaturclub. srf

Regisseur Levy im Interview «Ich verschenke keine Bücher zum Lesen»

Als Kind hatte er nur Bücher, heute macht er nur Filme. «Literaturclub»-Gastkritiker Dani Levy im Interview.

Wo lesen Sie?

Ich mag es, lesend in der Natur zu sitzen oder in der Hängematte zu liegen. Irgendwo, wo ich total wach bin. Aber ich lese fast nur im Bett. Und dann werde ich wirklich müde – auch weil mich Lesen ungemein beruhigt.

Und wann lesen Sie?

Richtig grosse Bücher kann ich nur in den Ferien lesen. Ich lese als Regisseur viele Drehbücher – und auch viele aktuelle Sachen. Weil ich wissen will, was in der Welt passiert. Dass ich wirklich Literatur lese, ist eigentlich ein Luxus. Vor allem im Urlaub. Das ist dann wie als Kind alle Jahre auf den Rummel zu gehen: in einer absehbaren Zeit ein Buch zu lesen.

Dani Levy im Literaturclub.
Legende: Vertieft in Tartts «Der Distelfink»: Nicola Steiner und Dani Levy im Literaturclub. srf

Mehrere gleichzeitig oder eines nach dem anderen?

Ich lese immer mehrere Bücher gleichzeitig und oft schrecklich parallel. Die krassesten Sachen: einen Houellebecq und dazu einen Gottfried-Keller-Roman – weil ich schauen will, ob man das verfilmen könnte.

Ihr Lieblingsbuch?

Ich habe kaum mehr Bücher so mit Haut und Haaren verschlungen wie als Kind. Da gab es einige Bücher wie «Die rote Zora» oder «Die schwarzen Brüder». Als ich in der Pubertät war, hab ich Stefan Zweig gelesen. Viele Bücher von ihm, nicht nur «Die Schachnovelle».

Das waren die Bücher, die geblieben sind. Weil das eine Art von Jetzt-Zustand war, den ich heute nur schwer herstellen kann. Aber Donna Tartts «Distelfink» war seit Langem wieder ein Buch, das ich durchgefiebert habe. Das ist ja das Tolle, wenn es einen wirklich packt.

Ich bin ohne Fernsehen aufgewachsen. Ich hatte nur Bücher. Sie waren alles für mich.

Wie war's, gleich vier Bücher für den «Literaturclub» zu lesen?

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Es war eine Herausforderung. Eine völlige Änderung meiner Lebensgewohnheiten. Ich hatte ein Ziel – für mich ist Lesen sonst nicht etwas, das an vorderster Front steht. Ich fand das aber toll, darum habe ich sofort zugesagt.

Ich wollte mich wieder einmal intensiv mit Büchern beschäftigten. Ich bin ohne Fernseher aufgewachsen. Ich hatte nur Bücher. Sie waren alles für mich. Das hätte ich gerne öfter in meinem Leben. Nur ist da zu viel anderer Krempel.

Gibt es eine Leseleiche – ein Buch das Sie niemals zu Ende lesen?

Ich könnte ein ganzes Leichenhaus damit füllen. Es gibt auch eine ganze Menge Bücher, die ich angefangen und nicht zu Ende gelesen habe. Das finde ich furchtbar, die liegen neben meinem Bett – wie Ruinen.

Darunter sind auch Bücher, die ich nicht schlecht fand, wie «Shantaram» von Gregory Roberts. Ich hab auch grade «City on Fire» von Garth Risk Hallberg angefangen.

Lesestoff, den man zum Geburtstag bekommt, setzt einen oft schachmatt.

Welches Buch möchten Sie gerne verfilmen?

Ich hatte die Idee, ein frühes Buch von Paul Auster zu verfilmen. Es heisst «Im Land der letzten Dinge». Damals habe ich Auster kennengelernt. Aber das Buch fühlte sich am Ende doch nicht so an, als könne man es verfilmen. Beim «Distelfink» hab ich tatsächlich auch in diese Richtung recherchiert. Aber Warner Brothers hat die Rechte für viel Geld gekauft.

Ein Buch, das Sie gerne verschenken?

Wenn ich ehrlich bin, verschenke ich oft keine Bücher zum Lesen, sondern Bücher zum Schauen. Kunstbücher, Fotobücher, Kochbücher oder Survival-Bücher. Weil der Lesestoff, den man zu jedem Geburtstag bekommt, einen oft schachmatt setzt.

Deswegen denke ich, jeder ist froh, wenn er ein Buch hat, das er gelegentlich aus dem Regal nehmen und einfach nur reinschauen kann.

Das Gespräch führte Markus Tischer.

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