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Möhlin-Jet frisst den Basler Nebel
Aus Wetterfrage vom 15.09.2019.
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Möhlin-Jet Der Nebelfresser

In den kommenden Tagen heisst es im Wetterbericht oft «unten grau, oben blau». Das stimmt allerdings nicht immer für das gesamte Flachland in der Schweiz. Während es im Mittelland bei winterlichen Hochdrucklagen oft ganztags grau bleibt, scheint nicht nur in den Bergen sondern auch in der Region Basel häufig die Sonne. Dafür verantwortlich ist ein lokaler Wind namens «Möhlin-Jet».

Der Möhlin-Jet ist ein Südost- bis Ostwind, welcher vom Mittelland über den Aargauer Tafeljura in Richtung Basel fliesst und dort die Nebelbildung verhindert oder den Nebel auflöst.

Mittelland als «Badewanne»

Da kalte Luft schwerer ist als warme Luft, sammelt sich die kälteste Luft in den tiefsten Lagen. Eingeschlossen zwischen dem Jura und den Voralpen wirkt das Mittelland wie eine Art Badewanne, welche in den klaren Winternächten mit der kalten Luft gefüllt wird. Kühlt die Luft in den Nächten genügend stark ab, setzt Kondensation ein. Dadurch ensteht Nebel oder Hochnebel, welcher im Winterhalbjahr im Mittelland oft zäh bleibt. So auch aktuell und in den kommenden Tagen.

Höhe der Jura-Kette entscheidend

Wenn die kalte Luft über dem Mittelland genügend hoch reicht und somit die «Badewanne gefüllt ist», beginnt die kalte Luft vom Mittelland in Richtung Basel abzufliessen. Dies geschieht im Gebiet Bözberg, wo der Jura nur noch 500 bis 700 m hoch ist. Durch die ausströmende und absinkende Kaltluft wird aus höheren Luftschichten wärmere und trockenere Luft runter gemischt, wodurch sich der Nebel auflöst.

Herkunft des Namens

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Zwischen dem Eikerberg/AG und dem Eggberg/DE wird die ausströmende Kaltluft aufgrund der topographischen Verengung beschleunigt und erreicht im Bereich um Möhlin die höchste Windgeschwindigkeit - daher der Name Möhlin-Jet.

Klappt nicht immer

Am besten funktioniert der Möhlin-Jet wenn die Höhe der kalten Luftschicht und somit die Hochnebelobergrenze zwischen 600 und 900 m liegt. Ist die Grenze der kalten Luftschicht weiter unten, kann die kalte Luft nicht über den Jura wegfliessen. Wenn die Hochnebelgrenze jedoch über rund 1000 m liegt, wird auch die Nordwestschweiz mit der Nebelluft geflutet. Dies ist besonders bei Bise der Fall.

Bis und mit Freitag funktioniert die Verteilung Nebel im Mittelland und Sonne in Basel recht gut, da die Obergrenze der Nebelsuppe bei 600 bis 800 Metern liegt. Am Wochenende kommt aber Bise ins Spiel und drückt die Nebelobergrenze auf 1000 bis 1500 Meter. Somit wird der erste graue Nebeltag für die Region Basel am Samstag oder möglicherweise erst am Sonntag zum Ersten Advent erwartet.

Motz-Mail aus Basel

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Oft bekommt SRF Meteo bei der aktuellen Wetterlage Motz-Mails vom Rheinknie. «Hey Wetterfrösche, was erzählt ihr denn da die ganze Zeit von dichtem Nebel. Hier in Basel scheint seit Tagen die Sonne. Absolut kein Nebel...».

Diese Mails sind zu Unrecht. Im Wetterbericht steht explizit «Nebelgrau im Mittelland» und damit ist nicht Basel gemeint, weil Basel nicht zwischen den Voralpen und dem Jura sitzt. Sofern es heisst «Nebel im Flachland», dann ist das Mittelland inklusive Basel und seiner Umgebung gemeint.

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