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Kältewelle im Februar 1956
Aus Archivperlen vom 13.02.2021.
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Rekordkälte Der eisige Februar 1956

Vor genau 68 Jahren gab es Ende Januar einen massiven Temperatursturz. Danach folgte der kälteste Februar seit Messbeginn.

Milder Start in den Winter

Die erste Winterhälfte 1955/1956 war eine laue Angelegenheit. Nach einem deutlich zu milden Dezember brachte auch der Januar überdurchschnittliche Temperaturen. Eindrücklich zeigt sich der Verlauf dieses speziellen Winters an den Messwerten von Basel - dort wird die Temperatur seit 1755 aufgezeichnet. Im Dezember war es rund 3 Grad milder als im Mittel der Jahre 1961 bis 1990. Im Januar lag die Temperatur 2 Grad über dieser Norm. Sogar Ende Januar herrschte mildes Westwindwetter mit 8 Grad in Basel und einer Schneefallgrenze zwischen 1200 und 1500 Metern.

Es war sehr warm, bis am 13. Januar flogen alle Tage die Bienen. Nachher wurde es kälter. Am 26. Januar bekamen wir unseren zweiten Sohn. Als ich aus dem Spital heim konnte, war es eisig. Man konnte nicht recht warm machen in den alten Bauernhäusern. Im Schlafzimmer war es ein paar Tage 2 Grad minus am Morgen. Unser Büblein schüttelte es manchmal, als ich ihn wickelte auf der kalten Windel. Mit Ach hat man das erlebt.
Autor: Frau Leimgruber aus Wölflinswil/AG

Zum Monatswechsel massiver Temperatursturz

Am 31. Januar drehte der Wind von West auf Nordost. Eisige Bise sorgte in kurzer Zeit für einen markanten Temperatursturz: In Basel lag die Tiefsttemperatur am 1. Februar bei -16 und am 2. Februar bei -20 Grad.

Im Februar kam die Extremkälte. Es war fast den ganzen Monat zwischen -15 und -20 Grad kalt und als Folge davon barsten speziell die Nuss- und Quittenbäume, weil sie bereits so stark im Saft waren.
Autor: Herr Bucher aus Bäretswil/ZH
Komplett vereiste Waschzelle.
Legende: Ungemütlich: Waschzelle bei der Rekrutenschule in Winterthur im Februar 1956. Petronilla Tuor

Kältester Februar seit 1755

Zum Höhepunkt der Kältewelle am 10. Februar schlotterte man in Basel bei -22 Grad am frühen Morgen und maximal -14 Grad am Nachmittag. Am 13. Februar musste nach gut zwei Wochen eisiger Kälte die Rheinschifffahrt eingestellt werden. Bis am 27. Februar stieg die Temperatur nur an 3 Tagen auf knapp über 0 Grad. An 24 Tagen blieb es ganztags frostig. Zum Vergleich: Im langjährigen Mittel gibt es in Basel im Februar nur drei Eistage. Die Monatsmitteltemperatur dieses aussergewöhnlichen Februars lag bei -9 Grad. Dies bedeutet Kälterekord in der 269 Jahre langen Messreihe seit 1755. Im Vergleich zum Mittel der Jahre 1961 bis 1990 war dieser Februar über 11 Grad zu kalt!

Ich bin am 6. Februar 1956 geboren worden und meine Eltern erzählten mir, wie kalt es damals war. Am 11. Februar waren wir zur Taufe in die Kirche getragen worden (Autos waren da noch selten...) und wir Kleinen (ich habe noch einen Zwillingsbruder) mussten ganz fest in dicke Decken eingepackt werden, um nicht kalt zu haben.
Autor: Herr Bischof aus Ursy/FR
Ich war in der RS vor 60 Jahren...dann kam die grosse Kälte bis weit in den Frühling mit fast minus 30 Grad und starker Bise. Bieler- und Neuenburgersee waren gefroren. In Yverdon mussten wir die am Eis festgefrorenen Schwäne und Enten mit Pickel und warmem Wasser befreien, an den Infanteriekanonen blieb man mit den Händen am Metall kleben. Eine schlimme Zeit in ganz Europa!
Autor: Herr Jaggi aus Lyss/BE
Soldaten stehen dickt eingepackt im Schnee.
Legende: Bei eisiger Kälte: WK im Februar 1956 im Gurnigelgebiet. Peter Heiniger
Ich war in meinem ersten WK. Beim Einrücken der Mannschaft fing die Kältewelle an und hielt praktisch 3 Wochen durch. Eine Episode: In der zweiten Woche übernachteten wir in der Stieren-Hütte im Gurnigelgebiet. Draussen waren es um die -20 Grad. In der Hütte beim Übernachten etwa -10 Grad. Einer der Befehle war: Die Schuhe in den Schlafsack nehmen!
Autor: Peter Heiniger

Erwärmung zum Monatsende

So schnell wie die Kälte gekommen war, verschwand sie Ende Monat wieder: Am 28. Februar wurde es in Basel 6 Grad mild, am 29. Februar stieg die Temperatur auf 7 Grad. Als Folge des Tauwetters konnte die Rheinschifffahrt den Betrieb wieder aufnehmen.

Februar 2012: eisig, aber deutlich weniger kalt

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Februar 2012: Winterfreuden auf zugefrorenen Seen.
Aus Tagesschau vom 05.02.2012.
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Eisige Kälte und gefrorene Seen gab es auch im Februar 2012. Vergleicht man die Temperaturen aber mit dem Februar 1956, zeigt sich: Damals war es im Mittel 5 bis 7 Grad kälter.

Quellen:

  • Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie
  • Buch Wetternachhersage von Christan Pfister
  • Chronik des Kantons Basel-Landschaft

Meteo, 31.1.24, 19:55 Uhr

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