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Die Theatergruppe Wir und Co.
Legende: «Wir & Co.», das sind v. l. Eva Welter (Schauspiel), Anne Andresen (Dramaturgie/Regie) und Anna Papst (Regie). Stefan Ulrich / SRF

Aargau Solothurn Baden: Das Theater im Kornhaus wird zur Bürgerbühne

Was beschäftigt das Volk? Was will es sehen? Und wie will es Theater sehen? Im Konzept einer Bürgerbühne gehen Theaterprofis mit solchen Fragen zur Bevölkerung. Mit den Menschen erarbeiten sie dann eine Inszenierung. In Baden realisiert die Gruppe «Wir & Co.» die erste Bürgerbühne der Schweiz.

«Wir & Company» – der Name der Gruppe ist Programm. Nicht nur das «Wir» zählt, sondern auch das «Company», also die anderen, das Umfeld. Eine Bürgerbühne, das gibt es bis jetzt nicht in der Schweiz. «Wir & Co.» wollen das ändern. Sie bringen ein Konzept, das man in Deutschland schon länger kennt, in die Schweiz.

In Deutschland wird der Begriff «Bürgerbühne» weit gefasst. Er umfasst auch Produktionen, in denen Laiendarsteller unter der Anleitung von Profis auf der Bühne stehen. Doch solche Ansätze gibt es in der Schweiz schon längst. Auch grosse Landschaftstheater kennt man, die ohne den Einbezug der Bevölkerung gar nicht zu realisieren wären.

Anne Andresen, Dramaturgin und Regisseurin von «Wir & Co.», definiert das Konzept einer Bürgerbühne aber radikaler. «Wir sind eine Art Forschungslabor. Wir wollen ausloten, was möglich ist, wenn man nicht alleine Theater macht.»

Das Thema kommt aus dem Volk

Die Leuter hinter der Bürgerbühne Baden.
Legende: Bürgerbühne Baden: Gruppe «Wir & Co.» (Mitte), Leitung Thik (l.), Kuratorium (r.). SRF / Stefan Ulrich

Zentral ist für Andresen die Idee, dass sie die Bevölkerung «aushorcht». Sie will wissen, was die Leute beschäftigt. Schält sich ein Thema heraus, sucht sie in der Theaterliteratur ein Stück heraus, das zum Thema passt. «Das kann von der Antike bis zur aktuellen Dramatik reichen.»

In der Bürgerbühne von «Wir & Co.» werden Stücke also nicht neu geschrieben. Aber sie werden in Kooperation mit der Bevölkerung gesucht und dann inszeniert. «Wir & Co.» planen zum Beispiel eine Spielform, in welcher der Zuschauerraum des Theaters im Kornhaus zur Bühne wird. Zuschauer und Schauspieler wirken gemeinsam mit.

Den Anfang macht eine Kantiklasse

Und die Theatergruppe plant auch bereits eine Theaterform, die sich 2018 über die ganze Stadt ausbreiten und das öffentliche Leben «infizieren» soll. «Angedacht ist hier die Umsetzung eines dramatischen Stoffes mit Akteuren der Stadt, die in ihren eigenen Wohnungen oder an ausgewählten Plätzen kleine Passagen in einem geführten Stadtrundgang überenehmen», steht im Konzept der Gruppe.

Den Auftakt macht die Bürgerbühne aber 2016/17 mit einer Produktion, in der sie mit einer Klasse der Kantonsschule Baden zusammenarbeitet. Diese Klasse wird nach ihren Interessen befragt. Und dann wirkt sie ein Jahr lang bei der Inszenierung mit. «Wir wollen dann den Auswahlprozess sichtbar machen. Auf der Bühne stellen wir vielleicht Alternativen aus, wie es auch hätte sein können», erklärt Anne Andresen.

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