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Aargau Solothurn Gigathlon 2015: Ein Rendez-vous zwischen Sport und Geschichte

Sport und Geschichte – das hat meist nicht viel miteinander zu tun. Beim Gigathlon 2015 ist das anders. Er findet im Aargau statt. Und die Athletinnen und Athleten bewegen sich auf den Spuren der Berner, die 1415 im Rahmen eines grossen Feldzuges der Eidgenossen den Westteil des Aargaus eroberten

Der Westaargau und insbesondere die Kantonshauptstadt Aarau erleben am Samstag und Sonntag (11./12. Juli) eine Invasion. Aber nicht militärischer, sondern sportlicher Art. 5000 Sportlerinnen und Sportler aus den ganzen Schweiz und dem nahen Ausland machen mit am Gigathlon 2015.

400 Kilometer haben sie vor sich, aufgeteilt in Etappen zu Fuss, per Velo (Bike/Rennrad), auf Inlineskates und auch im Wasser. Das Monsterprogramm wird in ca. 20 Stunden absolviert. Dazwischen liegt eine kurze Nacht im Zeltlager in Aarau oder im Hotel.

Von Schloss zu Schloss

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Die meisten Teilnehmerinnen und Teilnehmer treten als Gruppe an. Es gibt aber auch einige Extrem-Sportler, die das ganze Programm allein abspulen. Von Aarau fahren sie zuerst mit dem Bike auf die Saalhöchi.

Nach der Abfahrt Richtung Aare geht es neun Kilometer flussabwärts im Wasser. In Wildegg schnallen die Sportlerinnen und Sportler die Inlineskates an und begeben sich auf die 31 Kilometer lange Strecke, die am Schluss steil zu Schloss Wildegg hinaufführt.

Von Wildegg nach Windisch geht es anschliessend zu Fuss weiter. Die Laufstrecke ist 18 Kilometer lang. Die Klosterkirche Windisch gilt als Kraftort. Und Kraft haben die Teilnehmerinnen und Teilnehmer nötig, denn die Rückfahrt nach Aarau ist 96 Kilometer lang und wird auf dem Rennrad zurückgelegt.

Am Sonntag gehts mit dem Velo weiter nach Hallwyl. Nach drei Kilometern im Hallwilersee steht wieder eine Inlineskate-Strecke auf dem Programm. Diese führt nach Aarau. Dort wird gewechselt auf das Bike. Die Strecke führt nach Lenzburg. Und die Schlussetappe wird dann wieder per pedes absolviert. Die Laufstrecke von Lenzburg zurück nach Aarau ist 21 Kilometer lang.

Dass Schlösser und Kirchen die Strecken des Gigathlons säumen, ist kein Zufall, sondern Programm. Der Aargau gedenkt im Jahr 2015 der Eroberung durch die Eidgenossen. 1415 fand dieser Feldzug statt. Und daraus entstanden sehr viel später die der Kanton Aargau und auch die Schweiz.

Boten laufen und Herren reiten

Deshalb wirken am Gigathlon für einmal nicht nur Sport-Fachleute mit, sondern auch Geschichts-Fachleute. Martina Huggel arbeitet als Historikerin für das Museum Aargau.

Martina Huggel: Gibt es denn sportliche Parallelen zwischem dem Gigathlon 2015 und dem Feldzug der Eidgenossen 1415?

Auch damals gab es Läufer. Die mussten Tag und Nacht durchlaufen, um Nachrichten zu überbringen von den Schlössern, die die Eidgenossen übernommen hatten. Es gibt Quellen, die sagen, die Läufer hätten sich über ihren schlechten Lohn beklagt.

Die Sportler kommen auch nach Königsfelden, in die Klosterkirche. Welche Rolle spielte das Kloster im Feldzug der Eidgenossen?

Es ist ein Memorialort, also ein Bestattungsort der Habsburger. Das Kloster war sehr reich. Der Stand Bern übernahm ab 1415 die Herrschaft über dieses Kloster und die Gebiete, die dazu gehörten. Aber die Berner liessen das Kloster lange in Ruhe. Erst nach der Reformation, als das Kloster aufgehoben wurde, führten die Berner eine so richtig bürokratische Verwaltung ein. Erst ab 1528 waren bernische Hofmeister als Verwalter im Auftrag des Stadtstaates Bern in Königsfelden tätig.

Im Hallwilersee schwimmen die Gigathleten drei Kilometer Wie war das eigentlich 1415, konnten die Leute da auch schon schwimmen?

Die Leute begaben sich ins Wasser, um sich zu waschen. Man hatte damals ja kein fliessendes Wasser in den Häusern. Einfach so zum Schwimmen ging man eher weniger ins Wasser.

Rennen, Biken, Inlineskaten, Schwimmen – das sind die Disziplinen des Gigathlons 2015. Welche Sportart müsste aus Sicht der Historikerin am Gigathlon auch noch stattfinden?

Das Reiten. Die Herzöge der Habsburger konnten ja nur regierien, indem sie in ihrem Gebiet herumgeritten sind. Johannes von Hallwyl, einer der Herren von Schloss Hallwyl, war oft in Zürich. Auch heute noch ist es von Hallwyl nach Zürich eine rechte Strecke. Mit dem Pferd war das eine riesige Reise.

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