327 Personen und Organisationen haben sich an der Mitwirkung zur Änderung der baurechtlichen Grundordnung Nidaus beteiligt. Davon sprachen sich 41 Prozent gegen ein 70 Meter hohes Gebäude neben dem Nidauer Barkenhafen aus. 35 Prozent stimmen ihm zu. Das gaben Nidauer und Bieler Behörden am Donnerstag in Nidau vor den Medien bekannt.
Hochhäuser haben bei uns in der Region ein schlechtes Image.
Sandra Hess, Stadtpräsidentin von Nidau, kann das schlechte Image der Hochhäuser in Nidau nachvollziehen: «In den 50er, 60er, 70er-Jahren sind hier viele Wohntürme hochgezogen worden. Das ist wirklich nichts Schönes.»
Aber die Stadt müsse nun zeigen, dass sie in der Lage sei, neue und zukunftsorientierte Antworten zu bieten. So soll die optimale Lösung für das Hochhausprojekt in einem Architekturwettbewerb ermittelt werden, so Hess.
Anzahl der Parkplätze umstritten
Neben dem Hochhausprojekt sorgte auch die Anzahl der geplanten Parkplätze für widersprüchliche Aussagen: Gleich viele Mitwirkungsteilnehmer wünschen sich mehr Parkplätze wie weniger Parkplätze. Geplant ist, dass pro Wohnung 0,7 Parkplätze zur Verfügung stehen sollen.
Auch begrüssen viele Mitwirkungsteilnehmer, dass zugunsten von mehr Platz entlang dem Bielerseeufer weiter landeinwärts die Bauten konzentriert werden sollen. Andererseits sind vielen Leuten die Gebäude zu hoch, nicht nur das Hochhaus.
Nidau und Biel halten an Planung fest
Trotz der mehrheitlichen Ablehnung des Hochhauses und der widersprüchlichen Aussagen zu Parkplätzen und Verdichtung wollen die Nidauer und Bieler Behörden an der Agglolac-Planung festhalten. «Die Resultate bestärken uns darin weiterzumachen», sagt Sandra Hess.
Nur dank dem Hochhaus entstünden auf dem Areal jene 120'000 Quadratmeter Bruttogeschossfläche, welche Nidau und Biel Mobimo zur Verfügung stellen wollten, so Hess weiter. Der Verkauf des Landes gebe den beiden Städten jenes Geld in die Hand, das es brauche, um die Freiflächen zu vergrössern, sagte zudem Biels Stadtpräsident Erich Fehr.
Altstädte sind noch viel dichter gebaut als das nun geplante Quartier.
Angst vor Verdichtung sei fehl am Platz, sagte Fehr weiter. Schliesslich seien Altstädte noch viel dichter gebaut als das nun geplante Quartier, und Verdichtung sei heute ein Gebot der Stunde. Abgesehen von zwei Tennisplätzen werde auch nichts Bestehendes verdrängt, sagte wiederum Hess.
Volksabstimmung frühestens Ende 2017
Nach weiteren Arbeiten an der Revision der Zonenplanung und des Baureglements von Nidau soll dieses nun im Herbst öffentlich aufgelegt werden. Schon zuvor geht das Dossier an den Kanton Bern zur Vorprüfung. Für Ende 2017 oder Anfang 2018 ist die Volksabstimmung über die Änderungen geplant.