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Corona-Stellvertretung Berner Schule sucht Corona-Springer

Wegen Corona und Grippe befürchten Schulleitungen viele Ausfälle. Eine Berner Schule setzt auf eine ungewohnte Lösung.

Schulen stehen vor grossen organisatorischen Herausforderungen. Sie müssen damit rechnen, dass in den nächsten Wochen mehrere Lehrpersonen ausfallen, wegen der normalen Grippezeit, aber auch wegen Corona-Symptomen oder Quarantäne-Anordnungen. Eine Schule im Kanton Bern hat einen Weg gefunden, dieses Problem zu lösen. Sie sucht einen Corona-Springer oder eine Corona-Springerin.

Stellenausschreibung
Legende: «Besondere Situationen brauchen besondere Lösungen.» So sucht eine Stadtberner Schule nach einer Springer-Stellvertretung. Kantonaler Stellenmarkt für Lehrerinnen und Lehrer

«Springer-Stellvertretung gesucht», heisst es im Stelleninserat der Stadtberner Schule Breitfeld/Wankdorf. Gesucht wird eine Lehrperson, die ab den Herbstferien «höchst flexibel in allen 34 Klassen unterrichtet.» Insgesamt zwei Stellen sind ausgeschrieben. Die Springer sollen dann eingesetzt werden können, wenn eine andere Lehrperson ausfällt – egal auf welcher Schulstufe.

Kindergarten am morgen, Oberstufe am Nachmittag?

Die Schulleiterin Christine Herrmann gesteht ein, dass diese Lehrpersonen ein grosses Altersspektrum abdecken müssen. «Wenn wir nicht genügend Lehrpersonen haben, müssen wir die Schule schliessen.» Damit sei weder den Schulkindern noch den Eltern geholfen.

Wir hätten uns vom Kanton mehr Unterstützung gewünscht.
Autor: Christine Herrmann Schulleiterin Breitfeld/Wankddorf

Die Springer sollen in erster Linie Ruhe ins System bringen, sagt Herrmann. «Danach können wir immer noch auf den Pool an Stellvertretungen zurückgreifen.» Die Schule sei selber aktiv geworden und habe eine eigene Lösung gesucht, weil vom Kanton zu wenig Unterstützung kam. «Wir mussten feststellen, dass hier nichts passiert ist.»

«Wir lassen die Schulen nicht alleine», entgegnet Susanne Müller von der bernischen Bildungsdirektion. Man habe den Pool an Stellvertretungen unterstützt. Seit April helfe eine zusätzliche Person aus, Schulen und mögliche Stellvertreterinnen und Stellvertreter zusammenzubringen. Dazu sei ein Netz aus Studierenden der Pädagogischen Hochschule, der Universitäten und des RAV aufgebaut worden, so Müller.

Nicht alle können sich dies leisten

Schulen können aber keine Lehrpersonen auf Vorrat anstellen. Corona-Springer seien deshalb nur für grössere Gemeinden eine Option, sagt Susanne Müller. «In kleineren Gemeinden werden wohl weniger Lehrpersonen in Quarantäne müssen.» Dort gebe es wahrscheinlich nicht so viele Ausfälle, die eine neue Stelle ausfüllen würde.

Je mehr Lücken wir füllen können, umso besser.
Autor: Andreas Hachen Co-Präsident Verband der Schulleiterinnen und Schulleiter des Kantons Bern

Die Springer-Lösung könne aber helfen, zumindest eine Lücke zu füllen, sagt Andreas Hachen vom Verband der bernischen Schulleiterinnen und Schulleiter. «Je mehr Lücken wir füllen können, umso besser.»

Kanton Aargau kennt das Springer-Modell – nicht erst seit Corona

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Bereits im Schuljahr 2011/12 wurde das Springer-Modell im Kanton Aargau als Pilotversuch getestet, zwei Jahre später fix eingeführt. Das Bildungsdepartement hat die Einführung von fest angestellten Stellvertretungen forciert.

Voraussetzung für eine solche Stelle ist unter anderem eine gewisse Schulgrösse. Mindestens 600 Kindergärtler und Primarschülerinnen oder 600 Oberstufenschüler müssen vorhanden sein. Dafür können sich Schulen auch zusammenschliessen.

Die Schulleiterin der Schule Breitfeld/Wankdorf jedenfalls ist zufrieden mit dem Start des Projekts: «Die Resonanz auf das Stelleninserat ist positiv», sagt Schulleiterin Herrmann. Sechs Bewerbungen seien bisher eingetroffen. Das sei in Zeiten des Lehrkräftemangels viel.

Regionaljournal Bern Freiburg Wallis, 29.09.2010, 12:03 / 17:30 Uhr ; 

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