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Der andere Stadtrundgang Wo sich Randständige in Bern bei Kälte und Nässe schützen

Alternative Stadtrundgänge sind im Trend. Der andere Blick – das wollen auch die neuen Stadtrundgänge von Surprise bieten, die Organisation, die auch das gleichnamige Strassenmagazin herausgibt. Obdachlose, Ex-Junkies, Sozialhilfebezüger nehmen einen mit auf einen Rundgang und zeigen ihre Stadt. Der 56-jährige Roger Meier ist einer von ihnen, über 20 Jahre lang obdachlos.

Er weiss, wovon er spricht, ist sozusagen ein Experte in Sachen randständiges Leben in Bern. Er führt zu jenen Orten, wo er den Tag verbringt und die sein Leben geprägt haben. Zum Beispiel die Bundesterrasse, wo er in den 1980er Jahren als Haschdealer geschäftet hat. Oder zum Casa Marcello, heute die einzige Beiz in Bern, wo Obdachlose und Junkies willkommen sind.

Auch Obdachlose haben eine Privatsphäre.
Autor: Roger Meier lange Jahre obdachlos in Bern

Roger Meier erzählt viel aus seinem Leben, aber nicht ganz alles. Wo er schläft, das verrät er nicht, denn: «Auch Obdachlose haben eine Privatsphäre.» Obdachlose seien nicht einfach Allgemeingut. Und er fragt zurück: «Würden Sie mir so einfach Ihr Schlafzimmer zeigen?» Dass die Besucher nur ihre Neugier stillen könnten, das beunruhigt ihn nicht, er ist überzeugt, «auch beim Voyeur bleibt etwas hängen.»

Heute verdient Roger Meier sein Geld als Verkäufer des Strassenmagazins Surprise. Und seit kurzem hat er auch einen festen Wohnsitz.

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