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Gefährtin Rudolf Steiners Ita Wegman, die Arlesheimer Ärztin mischt die Anthroposophie auf

1935 schlossen die Anthroposophen die Gründerin der Anthroposophischen Medizin aus. 2018 rehabilitierten sie Wegman.

Ita Wegman war eine unangepasste Person, sagt der Leiter des Ita-Wegman-Instituts in Arlesheim, Peter Selg. Eine Frau, die nicht das gemacht habe, was man von ihr erwartet habe: Sie gebar keine Kinder und kümmerte sich auch nicht um Haus und Herd, sondern gründete ein Spital - die weltweite erste Klinik für Anthroposophische Medizin.

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Ita Wegmann - 2018 rehabilitiert
aus Regionaljournal Basel Baselland vom 12.08.2018.
abspielen. Laufzeit 5 Minuten 32 Sekunden.

«Dass eine Frau 1921 eine eigene Klinik gründete und zudem mit Geld umgehen konnte und wollte, war auch in anthroposophischen Kreisen nicht unumstritten», so Institutsleiter Peter Selg weiter. Zudem sei sie eine Lebefrau gewesen: «Mit ihr konnte man ordentlich lachen. Auch als die Weltlage sehr ernst war, haben sie in Arlesheim in den 1920er Jahren stets versucht, dem Ganzen noch etwas abzugewinnen.» Wegman, eine Frau aus gutem Hause, sei in der spärlichen Freizeit gerne ins Theater gegangen, habe gefeiert, habe die Welt bereist und sich schöne Kleider gegönnt.

Pikante Beziehung

Der alleinige Grund für ihren Ausschluss aus der Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft im Jahre 1935 war dies aber nicht gewesen. Die Ärztin stand auch im Mittelpunkt eines Konflikts über die Ausrichtung der «Allgemeinen Anthroposophischen Gesellschaft», der sich nach dem Tod Rudolf Steiners entfachte.

Steiner, der Gründer der Anthroposophie, war 1925 gestorben. Zusammen mit ihm hatte Wegman die anthroposophische Medizin aufgebaut und später alleine die Klinik gegründet. Als er starb, wollte seine Witwe vor allem sein Werk bewahren. Damit begnügte sich Wegman aber nicht. «Innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft hatte man das missverstanden», sagt Selg heute. Einige hätten das als Machtkampf ausgelegt. Selg teilt diese Meinung nicht.

Eine Affäre mit Steiner?

Eine weitere pikante Komponente dürfte zudem mitgespielt haben, jenseits von Philosophie und Medizin: Das Verhältnis von Steiner und Wegman. «Einige unterstellen ein Liebesverhältnis», sagt Selg. Er selbst glaubt nicht an eine konventionelle Liebe, sondern an eine intensive Zusammenarbeit, die Steiner aber auch mit andern Menschen gehabt habe - Männern wie Frauen.

«Ich denke, eine intensive Zusammenarbeit hat eine Liebeskomponente, allerdings nicht im klassischen Sinne.» Kurz gesagt: Selg glaubt nicht an eine Liebesaffäre, die Steiners Ehefrau Marie hätte gefährlich werden können.

Erst in diesem Jahr wurde Ita Wegman innerhalb der Anthroposophischen Gesellschaft rehabilitiert und für ihre Klinik in Arlesheim gibt es weitere Ausbaupläne.

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