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Im Osten Afghanistans Über 800 Tote bei Erdbeben in Afghanistan

  • Nach einem schweren Erdbeben im Osten Afghanistans steigt die Zahl der Todesopfer. Über 800 Menschen seien bisher ums Leben gekommen, teilte die Taliban-Regierung mit.
  • Das Beben habe zudem über 2800 Verletzte gefordert.
  • Nach Angaben der US-Erdbebenwarte USGS hatte das Erdbeben eine Stärke von 6.0.

Am stärksten betroffen vom schweren Beben ist die Provinz Kunar an der Grenze zu Pakistan. Die Rettungsarbeiten in der sehr bergigen und von steilen und dicht bewaldeten Flusstälern durchzogenen Region gestalten sich schwierig, wie Südasien-Korrespondentin Maren Peters berichtet.

Karte von Afghanistan und Pakistan, Erdbebenepizentrum markiert.
Legende: SRF

Nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur BNA erschweren zugleich Erdrutsche die Zugangsstrassen. Insgesamt eine halbe Million Menschen sollen von den Beben betroffen sein, denen auch Nachbeben folgten.

«Alle Häuser wurden zerstört», schildert ein Augenzeuge gegenüber Tolonews. «Kinder, Frauen und Alte sind unter den Trümmern gefangen.» Das Erdbeben habe sich gegen Mitternacht ereignet, berichtet ein weiterer Anwohner. «Wir brauchen Fahrzeuge, Ärzte, einfach alles, um die Verletzten zu evakuieren und die Leichen zu bergen.»

Iran und Save the Children bieten Hilfe für Afghanistan an

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Nach dem verheerenden Erdbeben mit Hunderten Toten hat Irans Regierung schnelle Unterstützung für das Nachbarland Afghanistan in Aussicht gestellt. Teheran sei bereit, bei den Hilfs- und Rettungsmassnahmen in den betroffenen Gebieten sofort beiseitezustehen, erklärte Aussenamtssprecher Ismail Baghai laut einer Mitteilung seines Ministeriums. 

Die Organisation Save the Children, die nach eigenen Angaben bereits vor dem Erdbeben in den betroffenen Regionen aktiv war, kündigte an, weitere Gesundheitsteams in die am stärksten betroffenen Gebiete der Region Kunar zu entsenden.

«In den am stärksten betroffenen Gebieten wurden ganze Dörfer zerstört, während heftige Regenfälle und Überschwemmungen vor dem Erdbeben einen Grossteil der Berggebiete unzugänglich gemacht haben», sagte die Organisation International Rescue Committee (IRC).

Salam Al-Janabi von Unicef Afghanistan sagt gegenüber SRF: «In diesem Gebiet sind die Dörfer und Häuser terrassenförmig angelegt. Sie liegen fast übereinander und sind aus Steinen und Ziegeln gebaut.» Diese seien nicht gut befestigt und würden bei einem Erdbeben praktisch übereinander rutschen. «Die meisten Todesopfer sind auf diese Weise zu beklagen.» Aktuell gehe man von 600 zerstörten Häusern aus.

Viele weitere Tote befürchtet

Die Verletzten werden zum Teil mit Helikoptern ausgeflogen, wie Videos von Reuters TV zeigen. Die Kapazitäten sind aber angesichts der hohen Zahl von Verletzten sehr begrenzt, wie Peters sagt. Anwohnerinnen und Anwohner helfen Soldaten und der Sanität, Verletzte zu bergen. Diese werden laut Unicef-Sprecher auch in die von Unicef unterstützten Spitäler in Dschalalabad gebracht. Es wird erwartet, dass die Zahl der Toten weiter ansteigen könnte, Hunderte Menschen sind Berichten zufolge noch unter Schutt begraben.

Personen tragen Trage über Rollfeld bei Flugzeug.
Legende: Männer tragen ein Erdbebenopfer auf einer Trage zu einem Krankenwagen auf einem Flughafen in Jalalabad in Afghanistan. (01.09.2025) REUTERS/Stringer

Auch Teams von Unicef seien in das Erdbebengebiet unterwegs. «Wir sind im Moment daran, herauszufinden, wie wir sicherstellen können, dass der Zugang zu den schwierigen Gebieten erfolgt», so der Sprecher von Unicef Afghanistan. Das EDA schreibt auf Anfrage, es plane im Moment keine Entsendung von Rettungsteams. Abklärungen betreffend der Schweizer Unterstützung seien im Gange.

Immer wieder schwere Beben

Zu Erdbeben in der Region kommt es immer wieder, weil dort die indische und die eurasische Platte aufeinandertreffen. Erst im letzten Jahr kamen bei Erdbeben mehr als tausend Menschen ums Leben. Beim schlimmsten Erdbeben der jüngsten Zeit in Afghanistan vor zwei Jahren starben sogar mehr als 2000 Menschen.

Afghanistan gehört zu den ärmsten Ländern der Welt. Die finanziellen Mittel sind begrenzt. Ausländische Spender wie die UNO haben Hilfsgelder zuletzt massiv gekürzt. Viele Gesundheitszentren und Spitäler mussten als Folge geschlossen werden.

Tagesschau, 01.09.2025: 12:45 Uhr ; 

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