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«Irische Frau am Herd» Irische Verfassungsänderung wird deutlich abgelehnt

  • Die Ehe ist das Herzstück der Familie, und die Frau hat eine wichtige Rolle im Haushalt. So steht es sinngemäss in der irischen Verfassung.
  • Nun haben sich die Stimmberechtigten gegen eine Änderung der entsprechenden Verfassungsartikel ausgesprochen.
  • Irlands Regierung hat eine Niederlage bei zwei Referenden eingeräumt, mit denen die Verfassung hätte modernisiert werden sollen.

Mehr als zwei Drittel der teilnehmenden Wahlberechtigten stimmten gegen die Änderungsvorschläge, wie die Auszählung am Samstagabend ergab. Regierungschef Leo Varadkar hatte bereits am Nachmittag eine Niederlage eingeräumt: «Es war unsere Verantwortung, eine Mehrheit der Menschen zu überzeugen, mit Ja zu stimmen, und wir sind eindeutig dabei gescheitert.»

Zwei Hände ordnen einen Stapel mit Stimmzetteln.
Legende: Noch sind nicht alle Stimmen zu den beiden Referenden in Irland ausgezählt. Die Regierung hat aber bereits ihre Niederlage eingeräumt. Keystone/Damien Storan/PA via AP

In der Republik Irland konnten – ausgerechnet am Internationalen Frauentag am Freitag – die Menschen in einer Doppelabstimmung über zwei Verfassungsänderungen entscheiden, ob der Familienbegriff erweitert und eine Formulierung zur Rolle von Frauen zu Hause geändert werden soll.

Konkret konnte im ersten Referendum über einen erweiterten Familienbegriff entschieden werden. Artikel 41.1, der die Familie «als die natürliche, primäre und grundlegende Einheit der Gesellschaft» anerkennt, hätte ergänzt werden sollen um den Zusatz «Familie – unabhängig davon, ob sie auf einer Ehe oder einer anderen dauerhaften Beziehung beruht». 67.7 Prozent (1.02 Millionen) stimmten dagegen, die Wahlbeteiligung lag bei rund 44.4 Prozent.

Streichung zweier Verfassungsartikel

Beim zweiten Referendum ging es um die Rolle der Frau im Haushalt. Die Artikel 41.2.1 und 41.2.2 sollten gestrichen werden. Sie besagten, dass der Staat anerkenne, dass «die Frau durch ihr Leben zu Hause dem Staat eine Stütze ist, ohne die das Gemeinwohl nicht verwirklicht werden kann». Der Staat solle darauf hinwirken, dass Mütter nicht aus wirtschaftlicher Notwendigkeit gezwungen würden, «unter Vernachlässigung ihrer häuslichen Pflichten» einer Erwerbstätigkeit nachzugehen.

Frauenorganisation: tief enttäuscht

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Das Nein des Stimmvolks zu den Änderungen sei eine tiefe Enttäuschung, schreibt eine der führenden Frauenorganisationen Irlands – das National Womens Council. Familien von unverheirateten Paaren würden weiterhin nicht in der Verfassung anerkannt. Betroffen seien über eine Million Menschen.

Diese Passage hätte ersetzt werden sollen mit einer geschlechtsneutralen Formulierung, zudem hätte die Bedeutung von Sorgearbeit verankert werden sollen: «Der Staat erkennt an, dass die gegenseitige Fürsorge von Familienmitgliedern aufgrund der zwischen ihnen bestehenden Bindungen der Gesellschaft eine Stütze ist, ohne die das Gemeinwohl nicht erreicht werden kann, und ist bestrebt, diese Fürsorge zu unterstützen.» 73.9 Prozent stimmten dagegen (1.1 Millionen Stimmen).

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Archiv: Irland macht einen weiteren Schritt in Richtung Zukunft
aus Info 3 vom 08.03.2024. Bild: Imago
abspielen. Laufzeit 2 Minuten 43 Sekunden.

SRF 4 News, 09.03.2023, 19:00 Uhr;

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