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Gewalt überschattet friedliche Proteste
Aus 10 vor 10 vom 07.07.2017.
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Proteste gegen G20 Randalierer plündern Geschäfte

In Hamburg sind die Demonstrationen erneut eskaliert. Es ist zu Plünderungen gekommen.

Die Situation scheint sich beruhigt zu haben: Im berühmten Hamburger Schanzenviertel gab es seit Stunden schwere Krawalle. Die Randalierer plünderten mehrere Läden, legten Brände und errichteten Barrikaden. Die Polizei wurde nach eigenen Angaben mit Wurfgegenständen angegriffen. In der Nacht stürmten Spezialeinheiten das Viertel und rückten mit gepanzerten Fahrzeugen vor, setzten Wasserwerfer und Tränengas ein. Auch zwei Helikopter mit Suchscheinwerfern waren im Einsatz. In den frühen Morgenstunden habe sich die Lage beruhigt, berichten Medien.

In Schanzenviertel hat ein Polizist am Abend zudem einen Warnschuss abgegeben. Das hat die Hamburger Polizei per Twitter mitgeteilt. Zuvor sollen die Polizisten versucht haben, einen Strassenraub zu verhindern. Danach hätten die Täter die Polizisten angegriffen. Laut Bundespolizei ist der gesamte S-Bahnverkehr im Innenstadtbereich eingestellt worden.

Vermummte Personen schlagen auf Schaufenster ein.
Legende: Die Zerstörungswut der Randalierer macht nicht vor diesem Laden halt. Keystone

Im Laufe des Tages wurden von den Randalierern im Innenstadtbereich diverse Barrikaden, Mülltonnen, Holzpaletten und Autos angezündet, wie die Polizei mitteilte. Verkehrszeichen und Baumaterial seien herausgerissen und zum Teil entwendet worden. Durch Flaschenwürfe und Feuerwerkskörper seien weitere Polizisten verletzt worden.

Die gewaltbereiten G20-Gegner griffen an zahlreichen verschiedenen Orten an. Auch vor mit Polizisten besetzten Streifenwagen machten die G20-Gegner nicht Halt. So wurden zwei Streifenwagen im Bereich des Bahnhofs Altona angegriffen, beschädigt und beschmiert – obwohl Beamte darin sassen.

Auf einen unbesetzten Streifenwagen sei ein Molotowcocktail geworfen worden. Dieser habe aber nicht gezündet. Ein Polizeihelikopter sei zudem mit einer Leuchtrakete angegriffen worden, das Geschoss habe den Helikopter nur knapp verfehlt. Laut Polizei haben Demonstranten auch Gegenstände auf die Bahnschienen geworfen. Deshalb gebe es auch Störungen im U-Bahn-Verkehr.

Die Demonstranten versuchten ausserdem zur abgesperrten Elbphilharmonie vorzudringen, wo sich am Abend die G20-Gipfelteilnehmer zu einem Konzert trafen.

Blockaden verhindern pünktlichen Gipfelstart: Die Proteste in Hamburg behinderten die Anfahrt der G20-Gipfelteilnehmer. Einige Fahrzeugkolonnen seien aufgehalten worden, hiess es aus den Delegationen. Nach Angaben der Polizei blockierten Menschengruppen vorübergehend mehrere Strassenkreuzungen in der Innenstadt. Wegen den Demonstranten konnte die Ehefrau von US-Präsident Donald Trump ihr Hotel nicht verlassen. Sie hätte am Partnerprogramm des G20-Gipfels teilnehmen wollen.

Laut der Polizei ist die Sicherheit der Gipfelteilnehmer gewährleistet. Im Verlaufe des Morgens wurden die diversen Blockaden aufgelöst.

Bundeskanzlerin Angela Merkel hat die Krawalle scharf kritisiert. «Ich habe jedes Verständnis für friedliche Demonstrationen, aber gewalttätige Demonstrationen bringen Menschenleben in Gefahr», sagte sie nach den ersten Gesprächsrunden im G20-Kreis in Hamburg. «Deshalb ist das nicht zu akzeptieren.»

Polizei «rechnet mit allem»: Die deutsche Polizei rüstet nach den gestrigen Krawallen beim G20-Gipfel in Hamburg auf. Sie bemüht sich auch um Verstärkung aus anderen Bundesländern. Laut Hamburgs Innensenator Andy Grote sind weitere Hundertschaften aus anderen Bundesländern auf dem Weg in die Hansestadt.

Zum weiteren Verlauf der Demonstrationen sagte Grote: «Wir müssen mit allem rechnen, wir rechnen auch mit allem.» Bei den Ausschreitungen seien bislang rund 197 Polizisten verletzt worden.

Zahlreiche Festnahmen: Die Zahlen zu verletzten Demonstranten oder unbeteiligten Menschen lägen noch nicht vor, teilte die Polizei in Hamburg mit. Die Polizei spricht von etwa 1500 Randalierern. Nach Angaben der Polizei hat es bislang 143 Festnahmen und 122 Ingewahrsamnahmen gegeben.

Die Hamburger Polizei wies die Kritik, sie sei bei der «Welcome to Hell»-Demo vom Donnerstagabend mit übertriebener Härte vorgegangen, zurück. Polizeisprecher Timo Zill sprach im Deutschlandfunk von einer drohenden «unbeherrschbaren Sicherheitssituation».

Das erste G20-Gipfeltreffen in Deutschland wird von etwa 19'000 Polizisten geschützt. Seit 6.00 Uhr bis Samstagnachmittag 17.00 Uhr gilt in Teilen der Innenstadt ein Versammlungsverbot. Dann endet das G20-Treffen.

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