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Kanton Bern wählt Wahlkampf per Telefon

Parteien versuchen so, die Gunst der Wählerinnen und Wähler zu gewinnen. Kann das funktionieren?

15 SVP-Mitglieder sitzen im Saal des Restaurants Kreuz in Allmendingen bei Thun. 450 Leute wollen sie an diesem Abend telefonisch erreichen. «Bis jetzt habe ich kaum Glück», sagt Grossratskandidatin Franziska Fuss. «Meistens kommt die Combox.»

Porträt
Legende: SVP-Frau Franziska Fuss weibelt am Telefon für die SVP. Thomas Pressmann/SRF

Mehr Erfolg hat Parteipräsident Albert Rösti. Er hatte schon einige SVP-Mitglieder am Telefon und machte sie auf die Wahlen vom 25. März aufmerksam. «Die Wahlbeteiligung bei kantonalen Wahlen ist tief», sagt er. «Da ist jede Stimme wichtig.» Die SVP versucht zum ersten Mal, Wahlkampf per Telefon zu betreiben und hat dafür auch Adressen eingekauft. Die SP hat hingegen schon länger Erfahrung mit Telefonaktionen.

Das sagen Politologen

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Louis Perron hat während seines Studiums in den USA den Wahlkampf per Telefon kennengelernt. Den Politologen und Politberater erstaunt es, dass nicht mehr Schweizer Parteien davon Gebrauch machen. «Wenn bekannte Politiker anrufen, fühlen sich viele geehrt – was die Leute tatsächlich an die Urne lockt.» Die Parteien sollten es aber nicht übertreiben, sagt Politologe Maximilian Schubiger von der Universität Bern. «Es rufen ja auch noch andere Organisationen an.» Wichtig sei, dass die Parteien bei ihren Mitgliedern oder zumindest Sympathisanten anrufen und nicht etwa politische Gegner zu überzeugen versuchen. Das würden viele als unangenehm empfinden.

Die SP hat schon bei nationalen und kantonalen Wahlen, aber auch bei den Wahlen in der Stadt Bern zum Telefonhörer gegriffen. «Wir gehen davon aus, dass wir jeweils dank Telefonaktionen ein bis eineinhalb Prozentpunkte mehr Wähleranteile verbuchen können», sagt David Stampfli von der SP Kanton Bern.

«Da wir mit Freiwilligen arbeiten, ist der finanzielle Aufwand eher gering – und wir sehen einen direkten Nutzen», so Parteisekretär David Stampfli. Die Partei ruft nur SP-Mitglieder an oder Leute, die der Partei nahestehen und schon etwas bei der SP bestellt haben, oder eine SP-Zeitschrift abonniert haben. «Die Reaktionen sind meistens sehr positiv.»

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