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Metzger werben Flüchtlinge an
Aus Schweiz aktuell vom 12.10.2018.
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Mangel an Lehrlingen Flüchtlinge im Aargau sollen Fleischfachassistent lernen

Der Fleischbranche fehlen in der Schweiz fast 150 Lehrlinge. Nun reagieren die Metzgermeister im Aargau.

Der Fleischbranche fehlen in der Schweiz fast 150 Lehrlinge. Nun wollen die Metzgermeister im Aargau vermehrt Flüchtlinge ansprechen, etwa Muslime. Es sei kein Problem, mit Schweinefleisch zu arbeiten, sagt einer der ausgebildeten Flüchtlinge. Er ist Teil eines Schnupperkurses in Wohlen.

Metzger-Realität schnuppern

Mit ein paar kräftigen Griffen zerteilt Thomas Schwander ein Schwein. Der Berufsschullehrer weiht 16 Flüchtlinge aus Eritrea und Afghanistan ins Handwerk des Metzgerberufs ein. Der eintägige Schnupper-Workshop an der Berufsschule Wohlen AG ist somit auch ein Crashkurs in Sachen Integration.

Metzger
Legende: SRF

Denn kein Fleisch wird in der Schweiz häufiger konsumiert als Schwein, welches Muslimen aus religiösen Gründen als unrein gilt. «Damit werden sie aber später in der Metzgerei zu tun haben», so Schwander. Es bringe wenig, in einem Schauraum etwas vorzuzeigen, was nicht der Realität entspreche.

«Brückenbauer» vom Hindukusch

Schwander hat gleich seinen Assistenten mitgenommen, Mehdi Hassani, einen 22-jährigen Afghanen. Der Muslim mit Status «vorläufig aufgenommen» ist gelernter Fleischfachassistent. Seine zweijährige Ausbildung hat er in einer Metzgerei in Hausen AG absolviert.

Als er erstmals Schweinefleisch in Händen hielt, erlebte er einen Kulturschock. «Das war alles völlig neu für mich. Inzwischen habe ich kein Problem mehr damit».

Die meisten der hier versammelten Flüchtlinge und Asylbewerber, unter ihnen der 20jährige Lyagat Moradi, essen kein Schwein, aus religiösen Gründen. «Damit zu arbeiten würde mir jedoch keine Mühe bereiten», sagt der Afghane. Sein Landsmann Hussein Ali Nabi doppelt nach: «Ich war neugierig. Nun habe ich mit eigenen Augen gesehen, dass es ein guter Beruf für mich wäre.»

«Fleischbranche will zur Integration beitragen»

Gespannt beobachtet Markus Roten vom Schweizerischen Fleischfachverband die Runde. Die Branche hat grösste Mühe, neues Personal zu finden. 100 bis 150 Lehrstellen in der Schweiz können derzeit nicht besetzt werden. «Wir sind in einer prekären Lage.

«Deshalb sind wir sehr interessiert an diesen Leuten», betont der Nachwuchs-Rekrutierer. «Wir wollen ihnen eine Chance geben. Die Fleischwirtschaft will etwas beitragen zur Integration». Nach dem Schnupperkurs haben 14 Asylbewerber Interesse an einer Schnupperlehre in einem Aargauer Metzgereibetrieb bekundet.

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