Das Wichtigste in Kürze
- Verheerendes Feuer bei illegaler Party in einem Lagerhaus
- Mindestens 24 Todesopfer
- Nur wenige Verletzte in Spitäler eingeliefert.
- Viele weitere Menschen werden vermisst . An der Party sollen zwischen 50 und 100 Menschen teilgenommen haben.
- Das riesige Haus war bei dem Brand teilweise eingestürzt
- Das Gebäude wurde auch von Künstlern genutzt , die dafür keine Berechtigung hatten
Sie wollten feiern, bis in die Nacht tanzen zu elektronischer Musik. Doch ihre illegale Party in einem Lagerhaus im kalifornischen Oakland bei San Francisco endet in einer Katastrophe. Ein Feuer bricht aus, versperrt die Fluchtwege. Am Ende sind mindestens 24 Menschen tot, etliche werden vermisst.
«Furchtbare Tragödie»
Bürgermeisterin Libby Schaaf spricht von einer «furchtbaren Tragödie». Überlebende beschreiben ein Flammeninferno. Das Gebäude, das ein Künstlerkollektiv unerlaubt nutzte, wird vielen in der Nacht zum Samstag zur Falle.
Der stellvertretende Feuerwehrchef Mark Hoffmann sagt, in der Halle habe sich ein einziges Chaos dargeboten. «Wir wussten, dass da Menschen drin sind, und wir haben versucht, sie rauszuholen, aber es war wie ein Labyrinth.»
Verwinkelt und vollgestellt mit allerlei Zeug
Als «Ghost Ship» ist das Gebäude bekannt, als «Geisterschiff». Mehrere Menschen sollen dort auch gewohnt haben. Die Stadt ging Hinweisen darauf nach. Eine Wohngenehmigung gab es nicht, auch keine für eine Party. Fotos aus dem Gebäudeinneren, die vor der tragischen Nacht entstanden sind, zeigen ein Wirrwarr aus geschnitzten Skulpturen, alten Möbeln, Lampen, Instrumenten, bunten Tüchern und Bildern. Sehr viel Holz, sehr viel Plunder.
Das Feuer konnte sich rasant ausbreiten. Eine Sprinkleranlage und Rauchmelder gab es laut Feuerwehr nicht. Der einzige Ausgang aus dem zweiten Stock führte über eine provisorische Treppe aus Paletten.
«Die Leute bekamen Panik»
Der 25-jährige Adrian Lee sass nur wenige Meter von ihr entfernt, als das Feuer ausbrach. Er sei nach unten gestiegen, sagt er dem «San Francisco Chronicle». Auf halbem Weg sei der Rauch schon überall gewesen. «Die Leute bekamen Panik.» Lee und einem Freund gelang die Flucht, aber ein weiterer Freund wurde am Samstag noch vermisst.
Wie viele Menschen vor den Flammen fliehen konnten, ist auch Stunden nach dem Brand noch unklar. Die Lage ist sehr unübersichtlich. In sozialen Netzwerken kursiert eine Liste mit Namen. Hinter manchen steht ein «sicher», hinter den meisten ein «vermisst».
Wie eine riesige klaffende Wunde
Stück um Stück arbeiten sich die Einsatzkräfte am Samstag vor, schnell kommen sie nicht voran. Zu gross ist die Einsturzgefahr, zu viele Trümmerteile liegen herum. Um sich einen besseren Überblick zu verschaffen, lässt die Polizei eine kleine Drohne über das Gebäude fliegen.
Am frühen Abend werden neun Leichen geborgen, am Tag darauf weitere 15. Fernsehbilder aus der Luft zeigen verkohlte Balken. Wie eine riesige klaffende Wunde liegt das Innere des Lagerhauses offen, nachdem das Dach eingestürzt ist und auch die zweite Etage in Teilen einbrach. Es sind die traurigen Überreste eines Künstlerdomizils, wie es sie in so vielen Städten überall auf der Welt gibt. Ein Kastenbau, dessen Aussenwände Graffiti zieren.
Es war zu heiss, zu viel Rauch. Ich musste da raus. Ich habe buchstäblich gefühlt, wie meine Haut sich abpellt und meine Lunge vom Rauch erstickt
Neben einem Fenster prangt die Fratze eines Totenkopfes. Dass sich die Wand an der Stelle schwarz gefärbt hat vom Rauch, lässt ihn noch gruseliger aussehen. Bob Mule, ein Künstler, lebte in dem Lagerhaus und schaffte es rechtzeitig nach draussen.
Der Zeitung «East Bay Times» sagt er, er habe versucht, einem Freund zu helfen, der sich verletzt habe. Die Intensität des Feuers habe es ihm jedoch unmöglich gemacht. «Es war zu heiss, zu viel Rauch. Ich musste da raus. Ich habe buchstäblich gefühlt, wie meine Haut sich abpellt und meine Lunge vom Rauch erstickt.»